Ponant Kreuzfahrten

Wie viele seiner Seefahrerkollegen, die heute auf den eindrucksvollsten Schiffen der Welt unterwegs sind, wuchs Michel Quioc mit den Piratengeschichten von Die Schatzinsel und anderen literarischen Werken auf, die die Jugend revolutionieren und ihr die Welt des Meeres eröffnen sollten. Es waren aber auch legendäre Persönlichkeiten und Regatten, von Bernard Moitessier bis hin zur Golden Globe Challenge, die in ihm ein ebenso faszinierendes wie überwältigendes Freiheitsgefühl hervorriefen. Dann kam der große Schritt: die Aufnahme an der Seefahrtschule von Le Havre, wo seine Berufung einer Karriere auf hoher See Gestalt annahm. Für Michel Quioc wurde dieser Traum während seiner ersten Überfahrten in der Nähe des Elternhauses, zunächst zwischen Brest und Ouessant, dann zwischen Roscoff und England, zu einer konkreten Realität. Der Seemann aus dem Finistère erinnert sich an seine Fahrten in der Iroise-See, als er gerade 20 Jahre alt war, „an die Intensität und die Anforderungen der Schifffahrt in der Passage du Fromveur und im Chenal du Four mit ihren starken Strömungen, den gewaltigen Gezeiten, den vielen Felsen, dem gelegentlichen Nebel und einigen heftigen Stürmen.“ Ob auf einer Roll-on-roll-off-Fähre (auch Ro-Ro-Fähre) im Ärmelkanal, einem riesigen Containerschiff oder einem Supertanker in Asien, auf einem ozeanographischen Forschungsschiff im Mittelmeer, bei gemütlichen Segeltörns auf der schönen Bel Espoir in der Karibik und auf den Azoren oder bei küstennahen Schifffahrten in Neukaledonien und Vanuatu... Er erweitert – und bereichert – seinen Lebenslauf im Einklang mit seinen persönlichen Lebensumständen, Gelegenheiten und Wünschen, bis ihn eine seiner Reisen wie nie zuvor berührt. Michel Quioc entdeckte Polynesien in den frühen 2000er Jahren und erinnert sich „sehr gut daran. Es mag sehr seltsam klingen, aber an diesem Ort hatte ich sofort das Gefühl, dorthin zu gehören.“ Anker werfen in Polynesien Ohne es zu merken, schrieb der Kapitän die ersten Zeilen einer Geschichte, an der er noch immer schreibt – 20 Jahre nachdem er sich zum ersten Mal in diese Inselwelt des Miteinanders und der Unbeschwertheit verliebt hatte. Er verspürt eine nicht enden wollende Freude, die er „seinem“ Schiff, der Paul Gauguin, zuschreibt, aber auch den vielen Emotionen, die er bei jeder Reise in diesen fernen Gefilden erlebt: „Die Schifffahrt dort ist ruhig, die Landschaften sind einmalig und die Gastfreundschaft ist unvergleichlich. Es ist ein bisschen wie bei Odysseus mit dem Gesang der Sirenen, es gibt hier etwas ganz Besonderes. Der Charme und die Unberührtheit der Inseln verzaubern einen...“ Welche der angesteuerten Ziele haben es dem Kapitän besonders angetan? Die geheimnisvolle Bucht der Jungfrauen auf Fatu Hiva und die Vollkommenheit der Caldera von Taiohae auf Nuku Hiva. Das sind jeweils die erste und die letzte Insel des Marquesas-Archipels, die von der Paul Gauguin angelaufen werden. „Nicht selten gestehen mir Gäste, dass sie noch nie etwas so Schönes gesehen haben.“ Ein Traum, den Michel Quioc nun lebt, ohne dafür die Bücher seiner Kindheit aufschlagen zu müssen. PORTRÄT VIDEO Die Paul Gauguin, Seele der polynesischen Inselwelt. Fast zwei Jahrzehnte nach seiner ersten Polynesien-Reise ist der Kapitän 2019 in die Region zurückgekehrt, die so viele Gefühle in ihm hervorruft – und die er wie seine Westentasche kennt. Diese tiefe Verbundenheit teilt er heute mit den Gästen der Paul Gauguin. Michel Quioc, Polynesien im Blut 24

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