Stefanie Anderegg

Reise nach Kenya

Im letzten November bereiste Stefanie Anderegg nach fast 10 Jahren erneut das paradiesische Kenya und ist begeisterter denn je zurückgekehrt. Begleiten Sie unsere Afrika-Spezialistin durch ihr Abenteuer und erleben Sie das faszinierende Land hautnah mit.

Wiedersehen in Afrika

Tag 1 | Ankunft in Kenya

Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch hier und ein Jahr nach der Reise auf der anderen Seite des Kilimanjaro in Tanzania, zieht es mich wieder nach Kenya. Während wir etwas zerknittert vom Flug in der Schlange für die Einreise stehen, werden wir von meinem alten Bekannten in Kenya per SMS willkommen geheissen. Schlechte Planung meint er, er fliege gleich über Ol Pejeta - unsere erste Etappe. Ein paar SMS später sind alle Pläne auf den Kopf gestellt. Knapp zwei Stunden nach unserer Landung in Nairobi sitzen wir nach spontaner Umorganisation in der Cessna unseres Schweizer Buschpiloten, anstatt im Auto, hoch über dem Nairobi Nationalpark Richtung Norden. Sozusagen per Anhalter fliegen ist eine Premiere für mich. Das fühlt sich gerade alles ziemlich surreal an, aber wahnsinnig toll! Wir sind so im Nullkommanichts direkt mitten im Busch und im Afrika-Abenteuer. Meine Mitreisenden, darunter zwei Afrika-Neulinge, staunen nicht schlecht. Gefühlt noch gar nicht ganz nachgekommen, schon setzen wir auf der Landepiste in Nanyuki auf. Mit Martin finden wir auch gleich einen netten Fahrer, der uns nach einem leckeren Cappuccino im Barneys Flugcafé direkt ins Ol Pejeta Conservancy chauffiert. Schon im Taxi geht die Safari los – Büffel erwarten uns am Wegesrand und da ist doch etwas graues – tatsächlich, ein Spitzmaul Nashorn! Unterwegs direkt Richtung Wasserloch unserer Unterkunft, dem Sweetwaters Serena Camp, taucht es sichtlich zufrieden im Schlamm ein. Zwei der Big Five in ein paar Minuten und obendrauf ein Warzenschwein, welches von unseren Kunden zum Safari Glücksbringer ernannt wurde – es könnte nicht besser losgehen. Mit Simon, unserem Guide für die nächsten zwei Wochen, geht es am Nachmittag im komfortablen 4x4 Toyota Landcruiser «Anna» gleich weiter auf Pirschfahrt. Wir finden unter anderem drei Löwen – womit wir schon bei drei der fünf Grossen sind. Dem blinden Baraka, der als Botschafter für seine Art fungiert und praktisch zahm ist, dürfen wir von ganz nah ins spitze Nashornmaul schauen. Eine sehr eindrückliche und berührende Begegnung. Nebst dem unverhofften Wiedersehen mit meinem Yellow Wings Buschpiloten fühlt es sich dank all den hilfsbereiten, herzlichen Menschen hier ein wenig an, wie nach Hause kommen. Überwältigt von all den Erlebnissen lausche ich den Geräuschen der Wildnis und schlummere glücklich und zufrieden in unserem Zeltzimmer ein. Lala Salama – gute Nacht. Was für ein fantastischer erster Tag (zurück) in Afrika!

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Tag 2 | Tierparty oder Nomen est Omen

Zebra und Leopard haben uns in Form von Bettflaschen schön warm gehalten in der, nach dem kurzen Regen erstaunlich frischen, Luxuszelt-Nacht. Bevor wir Ol Pejeta verlassen, statten wir unseren nächsten Verwandten einen Besuch ab. Rangerin Leila erzählt uns spannende, traurige, schöne und erstaunliche Geschichten zu den Schützlingen, die nach tragischen Erlebnissen in privater Gefangenschaft hier in der Schimpansen Auffangstation ein neues Zuhause gefunden haben. Über den Äquator geht es weiter Richtung Norden durch fruchtbar grünes Land mit grossen Gewächshäusern für Gemüse- und Blumenanbau, vorbei an geschäftigen Ortschaften, farbigen Häuschen und Marktständen mit frischem Obst. Wir kommen auch an Lewa Plains vorbei, einigen sicher ein Begriff dank dem Zoo Zürich. Zusammen mit zwei Ziegen fahren wir durchs Giraffen-Eingangstor in den Samburu NP, wo sich wieder eine ganz andere Landschaft präsentiert. Heisses, sandig trockenes Terrain gespickt mit Büschen, Wüstenrosen und wunderschönen Doum Palmen am Ewaso Ngiro Fluss. Im Hintergrund der Mount Kenya und der heilige Berg der Samburu, die Verwandten der Maasai, welche der Gegend ihren Namen geben. Hier sollen wir nach den Samburu Five Ausschau halten: Grevy Zebra – mit dickerem Hals, anderer Zeichnung und massiger als die Normalen, Oryx – den wüstenhaften Verhältnissen angepasst, Netzgiraffe – mit ihrer speziellen Puzzle Zeichnung, Generuk Giraffenantilope mit ihren langen Hälsen und Somali Strauss – mit bläulichem Hals und Beinen. Da wir wiederum eine ganze Familie von Warzenschweinen antreffen bleibt uns das Glück hold und im Nu haben wir drei davon gesichtet. Und dazu eine erste Elefantenfamilie mit zwei Kleinen, Vertreter des dies- und letztjährigen Babybooms in Kenya. Im wunderbaren Elephant Bedroom Camp unter Bäumen direkt am Fluss ist der Name Programm. Beim Mittagessen rüttelt ein ausgewachsener Elefantenbulle an den Palmen, dass es Datteln hagelt und spaziert einmal bei unserem Tisch vorbei quer durchs Camp. An Siesta ist nicht zu denken, kommt doch der graue Riese direkt zu unserem Zeltzimmer, wo wir ihn Auge in Auge aus nächster Nähe bestaunen können. Elefanten-Stau auch auf dem Weg zurück zu unserer 4x4 Anna für unseren nächsten Game Drive am Nachmittag, der es in sich hat. Wir treffen auf eine wahre Tierparty mit Impalas, Giraffe, Zebras, Warzenschwein und Elefant alle versammelt an einer Stelle! Wir bleiben aber nicht lange bei diesem Spektakel, fahren an einer weiteren Elefantenfamilie einfach vorbei – da muss wohl etwas Besonderes warten. Am Buschtelefon mit seinem Kollegen höre ich Simon «Leopard» und «Sausage Tree» sagen. Mein Herz klopft wie wild. Kann es sein, dass heute meine jahrelang herbeigesehnte Sichtung wahr wird? Ich kann es kaum fassen, als wir getupftes Fell in den Ästen erspähen. Da liegt sie die wunderschöne Leopardendame wohlig im Baum, lässt die Pfoten baumeln und ich meine fast sie schnurren zu hören. Darauf nehmen wir einen Sundowner, lassen uns das sehr leckere Abendessen schmecken und versuchen nun in unserem wunderschönen, luftigen Zeltzimmer mitten in der Wildnis die Eindrücke des Tages zu verdauen. Ein Leopard im Baum. Alle Big Five zusammen. Tag 2. Tag 2!

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Tag 3 | Paradiesischer Samburu

So atemberaubend der gestrige Safari Tag geendet hat, so spektakulär fängt der neue an. Nur schon für das Frühstück bei Sonnenaufgang draussen am Fluss lohnt es sich so früh aus den Federn zu kommen. Nach ein paar Minuten im Busch bereits ein weiteres persönliches Highlight: Vier Gepardenbabys tollen um ihre elegante Mutter im Morgenlicht herum. Wir können uns nicht satt sehen an diesen härzigen gepunkteten Büsis mit ihren grauen Fellbüscheln auf dem Rücken, da sie noch so klein sind. Bis sie entscheiden, sich durch die Büsche davonzuschleichen auf der Suche nach Beute und auch wir weiter pirschen. Den Somali Strauss, vierter Vertreter der Samburu Five, haken wir gleich danach ab und in dem Rhythmus geht es den ganzen Tag weiter. Beim Mittagessen zurück im Camp zieht eine ganze Giraffenkarawane am Fluss an uns vorbei, die frechen Affen stibitzen die Brötchen vom Nachbartisch und beim anschliessenden erfrischenden Sprung in den kleinen Pool auf der Zimmerterrasse schauen Oryxe und Warzenschweine vorbei. Nach dem aufziehenden Sturm lässt die Hitze etwas nach, Regen fällt aber nur ein paar Tropfen. Mit den dunklen Wolken am Himmel geniessen wir die nachmittägliche Safari in schönstem Licht, das die grosse Elefantenherde vor den umliegenden Berglandschaft perfekt in Szene setzt. Wir beobachten die majestätischen Tiere und staunen über ihre Fertigkeiten, mit dem Rüssel und den Füssen Grasbüschel aus dem trockenen Boden zu jäten. Zwei andere grosse Ohren um einen kleinen Kopf schauen hinter dem Busch hervor, eine Generuk Dame. Ihr Männchen stellt sich auf die Hinterbeine, um sich trotz dem bereits langen Giraffenantilopenhals noch länger zu machen und die Blättchen ganz oben zu knabbern, die wohl die saftigsten sein müssen. Das war dann der fünfte der Samburu Five. Bei wunderbarer Abendstimmung werden wir mit einem Sundowner ums Lagerfeuer an einem schönen Aussichtspunkt am Fluss überrascht. Wir stossen auf unsere Safari und die kommenden Tage an und sind uns einig, dass wir gerne noch etwas länger an diesem paradiesischen Ort verweilen würden.

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Tag 4 | Nashorn-Oase

Etwas wehmütig verlassen wir unsere Elefantenschlafzimmer. Wir überqueren erneut den Äquator, diesmal von Nord nach Süd und treffen unterwegs allerlei Kuriositäten an, wie ein Zügel-Motorrad mit einem Mann hoch oben auf all seinen Möbeln. Oder ein Auto mit dem Kofferraum voller Ziegen. Nach rund 3.5 Stunden Fahrt erreichen wir das Solio Reservat, das noch als Geheimtipp gilt. Wir sind das einzige Fahrzeug und haben den Park ganz für uns allein. Auf der trockenen Ebene mit ein paar grünen Grasbüscheln, Bergketten im Hintergrund, treffen wir sofort auf die ersten Nashörner. Gewaltig diese urtümlichen Tiere. Es sind vor allem Breitmaulnashörner zu finden, wir haben aber Glück und können auch ein Spitzmaulnashorn bestaunen. Sogar unser Guide Simon ist beeindruckt. Etwas tiefer unten verändert sich die Landschaft komplett. Eine saftige Oase erstreckt sich am Wasserlauf unter leuchtenden Fieberbäumen. Es tummeln sich allerlei Tiere, fluffige Wasserböcke, Löffelschnabel-Enten, Gänse, Warzenschweine, Büffel und natürlich Nashörner. Man kann es sich kaum vorstellen, es wimmelt nur so von ihnen. Wir sehen niedliche Babys, Mütter mit so wahnsinnig beeindruckenden langen Hörnern, dass man schon fast an Einhörner denkt. Der zugehörige Regenbogen folgt auf der Weiterfahrt in die grünen, kühlen Hügel der Aberdare Mountains, wo wir für zwei Tage im Country Club im Cottage mit Cheminée wohnen. Man fühlt sich hier etwas in Kolonialzeiten zurückversetzt. Der Grund für diesen Stopp ist die ganztägige Bergtour, die unsere Männer morgen unternehmen wollen. Point Satima ist das Gipfelziel.

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Tag 5 | Giraffen Spaziergang und Arche Noah

Während unsere Männer vor Tagesanbruch zu ihrer Wanderung aufbrechen, nehmen wir es gemütlich und geniessen erst mal das Frühstück begleitet von einer Pfauen-Show. Auch wir machen uns heute zu Fuss auf ins angrenzende Sanctuary. Auf dem Golfplatz tummeln sich Zebras, Touristen gibt es seit Corona nur sehr wenige. Der Ranger David erklärt uns, dass ein Grossteil der Angestellten nicht mehr arbeiten konnte und die Verbliebenen mit der Hälfte des Lohns auskommen mussten. An Covid erkrankt seien in der Gegend hingegen nur Wenige. Insgesamt scheint Kenya glücklicherweise die Pandemie ziemlich im Griff zu haben. Viele Leute waren bereits angesteckt und wieder genesen, Impfungen kommen auch langsam an. Schutzmassnahmen werden allerdings immer noch überall strikt umgesetzt. Es wird täglich Temperatur gemessen, man trägt Masken in geschlossenen Räumen und im Kontakt mit Leuten, bei jedem Eingang sind Waschstationen und Desinfektionsmittel vorhanden. Und man ist natürlich viel draussen mit ganz viel Platz. Zurück zu unserem Giraffenspaziergang, der seinem Namen alle Ehre macht. Wir kommen zu Fuss bis auf etwa 20m an die eleganten Tiere heran, eine ganze Truppe mit mehreren Giraffenbabys beäugstert uns neugierig und wir sie. Vom Leopard sehen wir nur die Spuren, vielleicht besser so. Der Spaziergang ist eine wirklich empfehlenswerte Abwechslung zu den 4x4 Pirschfahrten. Am Nachmittag chauffieren uns dann wieder Simon und Anna für einen Abstecher in den Aberdare Nationalpark. In dem üppigen tropischen Waldickicht – wiederum eine völlig andere Landschaft hier an den Berghängen - fühle ich mich sehr an Uganda erinnert. Man erwartet fast, dass Gorillas und Schimpansen aus den Bäumen auftauchen. Hier wohnen hingegen unter anderem viele andere Affenarten, Büffel, riesige Buschschweine, Leoparden, verschiedenste Antilopen und grosse Elefantenherden, die wir bei einem Besuch im The Ark Hotel antreffen. Eine Arche Noah mitten im Park, wo uns der «Kapitän» begrüsst und das Hotel zeigt, welches wie ein Schiff aufgebaut ist. Auch die Zimmer sind nicht viel grösser als Schiffskabinen. Ich bekomme einen Riesenschreck als eine Sirene ertönt. Erklärung: 1x sei das Zeichen für Elefanten, 2x für Nashörner, 3x für Leoparden und 4x für aussergewöhnliche Sichtungen. Vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, wenn die schrillen Töne einem mitten in der Nacht aus dem Schlaf reissen, aber ein originelles Konzept. Vier Decks und ein Bunker Fotohide bieten eine einmalige Sicht auf das Wasserloch, Kaffee mit Ausblick auf über 30 Elefanten ist ein spezielles Erlebnis. In der Zwischenzeit sind unsere Gipfelstürmer auch wieder zurück, müde aber zufrieden, die 4001m erfolgreich gemeistert zu haben.

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Tag 6 | Zebras im Garten

Wir verlassen die Aberdare Berge, die Impalas vor der Haustür und die unglaublich lärmigen Hyraxe, so etwas wie Baum-Murmeltiere, die in der Nacht seltsame krähende Schreie von sich geben aber tagsüber unsichtbar sind. Der Mount Kenya zeigt sich uns heute in voller Pracht, während wir wieder am Äquator entlangfahren, vorbei an ganzen Wäldern von riesigen Kaktusbäumen (Kandelaber Euphorbien) und schliesslich ins Rift Valley hinunter zum Lake Navaisha. Eine der Hauptverkehrsachsen führt hier durch, an Raststätten tummeln sich jedoch Zebras, so dass wir uns doch noch ein kleines Bisschen in der Wildnis fühlen, trotz des unglaublichen Verkehrs. In der Naivasha Sopa Lodge werde ich positiv überrascht, ich war mit Vorurteilen angekommen. Die Unterkunft ist zwar tatsächlich sehr gross, aber geschmackvoll gebaut, die Steinbungalows sind gut in dem weitläufigen, wunderschön angelegten Park verstreut, so dass ein rechter Fussmarsch nötig ist bis zu unserem Zimmer ganz am Ende des Weges (67+68). Diese sind sehr grosszügig und bieten einen Balkon oder eine Terrasse, von der wir im Hintergrund zwischen den Pflanzen den See sehen können. Und wir haben Zebras und Wasserböcke im eigenen Garten! Die Giraffen finden die Bäume ebenfalls toll und schauen zum Abendessen vorbei. Am späteren Nachmittag steigen wir für einmal aufs Boot um für einen Ausflug auf den See, ein wahres Paradies für Vogelliebhaber. Zur Tierliste für unsere Afrikaneulinge kommen ausserdem die Hippos dazu. Der Seespiegel ist in den letzten Jahren massiv angestiegen. Abgestorbene Akazienbäume im Wasser zeugen vom früheren Ufer, das sich weit zurückgezogen hat. Alle Seen im grossen Grabenbruch haben mehr und mehr Wasser, den genauen Grund dafür müssen wir noch versuchen ausfindig zu machen. Jetzt ruhen wir uns aber erst mal aus für unsere Velotour morgen.

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Tag 7 | Velo-Safari

Dem Teufel begegnen wir glücklicherweise nur auf der Karte während unserer Bike-Tour im Hells Gate Nationalpark. Dafür wieder Giraffen, Zebras, Pumba Warzenschweinchen, Eland – die grösste Antilope Afrikas, Adler und einer Herde Büffel ziemlich nahe, was auf zwei Rädern noch mehr Eindruck macht. Den Hyrax = Klippschliefer sehen wir heute auch mal live. Dass diese kleinen Murmelis enge Verwandte der Elefanten und Seekühe sein sollen, mutet rätselhaft an. Der Park ist geologisch einmalig, die freistehende Fischer’s Felsnadel und die Klippen bieten eine wunderschöne Kulisse, die für Lion King und andere Filme als Inspiration diente. In der Ferne sieht man Dampfwolken in den Himmel ragen, ein Getöse ist zu hören und es riecht etwas schweflig: riesige Geothermiekraftwerke gewinnen Energie aus den Geysiren und unterirdischen heissen Quellen des vulkanischen Parks. Nach etwa 8km auf dem Velo klettern wir die Felsen hinunter für einen Spaziergang durch die Schlucht. Von den Felswänden plätschert hier überraschend dampfend heisses Wasser. Der Aufstieg über eine lange Treppe ist ziemlich schweisstreibend, die Temperaturen fühlen sich ab und zu schon leicht höllisch an, wir schaffen den Rückweg zum Elsas Gate aber ohne grosse Mühen auf recht flachem Terrain. In der Zwischenzeit ist der Park von grossen Gruppen von Einheimischen bevölkert, die für einen Tagesausflug gerne aus Nairobi hierherfahren. Zurück im Hotel ist Erholung am Pool angesagt und ein kleiner Shopping Abstecher in die Stadt. Die Safarischuhe der Rangerinnen haben es mir angetan und so habe ich mir nun als Souvenir made in Kenya ein Paar zugelegt. Safari by Bata- «The boots that say you know Africa».

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Tag 8 | Masai Mara

Wir sitzen im rundum offenen, schön eingerichteten Zeltzimmer und lauschen in die Nacht, eine Hyäne schreit, ein Vogel macht seltsam metallische Piepstöne, Grillen zirpen und Glühwürmchen leuchten mit den Sternen um die Wette. Auf das Bushbaby warte ich noch und suche schon mal alle Bäume ab. Im Basecamp Masai Mara am Talek Fluss sind wir wieder ganz in der Wildnis angekommen. Das typische Afrikabild ist allgegenwärtig, endlos weite Ebenen gespickt mit Akazienbäumen bis zum Horizont. Kaum in der Mara angekommen haben wir schon die erste Löwin erspäht. Zebras und Giraffen sind wieder ständige Begleiter, eine grosse Herde Eland-Antilopen hat Glück, dass die nah vorbeipirschende Löwin nicht hungrig zu sein scheint. Etwas weiter räkelt sich eine ganze Löwenbande im Busch mit den Pfoten in die Höhe. Beim Sundowner mit schönster Aussicht in die Weite leistet uns ein Warzenschwein Gesellschaft, somit hoffen wir auf weiteres Safari-Glück während der bevorstehenden Masai Mara Tage.

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Tag 9 | Drama in der Mara

Frühmorgens werden wir von allerlei Tiergeräuschen aus den Träumen geholt und kurz nach Sonnenaufgang pirschen wir los unter dem endlosen Himmel der Mara. Ich bemerke, dass wir schon länger keine Elefanten mehr gesehen haben und voilà, schon tauchen Sie am Horizont auf. Weil das so gut geklappt hat, wünsche ich mir als nächstes eine Serval Katze, die ich schon lange unbedingt mal zu sehen gehofft habe. Unglaublich aber wahr huscht nur wenig später tatsächlich eine gepunktete Katze mit zwei grossen Ohren und einer Ratte in der Schnauze hinter einem Busch hervor. Ich bin sprachlos. Wieder einmal und nicht zum letzten Mal an diesem Tag. Wir treffen auf eine Gnu-Mutter und ihr Junges, allein auf weiter Flur – eine leichte Beute für hungrige Wildkatzen... Sie versuchen bei einer Herde Impalas Zuflucht zu finden. In der Ferne sehen wir unzählige Tiere verstreut, eine gewaltige Truppe von Büffeln erstreckt sich soweit das Auge reicht. Sie fungieren sozusagen als Buschtaxi und Nahrungsquelle für die Vögel auf ihrem Rücken, die die Tiere im Gegenzug von Ungeziefer säubern und auch noch vor Feinden warnen. Eine praktische WG. Nach ein paar Holperfahrten über Stock und Stein finden wir vier männliche Löwen mit schönster Mähne, die genüsslich im Schatten liegen und keinen Wank machen. Sie lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Es geht gleich weiter mit Katzenhighlights, eine wunderschöne Leopardendame hat es sich im Baum gemütlich gemacht. Ich kann mein Glück kaum fassen. Wir bleiben lange, um sie zu bestaunen, hoffen aber vergeblich, dass sie sich auf die Jagd macht nach den zahlreichen Antilopen, und Zebras, die sie von ihrem Ast aus beobachtet. Wir sichten unter anderem weitere Elefantengruppen mit winzigen Elefäntlis, Giraffenmütter mit ihren Babys, eine Gnuherde in der Ferne, die nicht in die Serengeti gewandert ist, zwei Schakale und zwei junge wuschelige Hyänen beim Fressen. Alles begleitet durch einen einmalig dramatischen Himmel nach einem kurzen Gewitter, inklusive fast schon kitschigem Regenbogen. Als wir ein paar versammelte Autos sehen, drückt Simon aufs Gaspedal, weil er ahnt, dass da Geparden im Spiel sind. Danach geht alles blitzschnell. Wir sehen zuerst die Geparden, vier Brüder, dann das einsame Gnu mit Jungem von vorher und das Drama nimmt seinen Lauf. Uns bleibt die Luft weg, innert Sekunden ist die Gnu-Mutter umzingelt und zu Fall gebracht, die Gepardenschnauzen fest in den Hals gebissen und das blutige frische Festmahl beginnt. Während das nun Waisenjunge wohl auch dem Schicksal ausgeliefert ist. Nicht ganz einfach zu verdauen, aber trotzdem atemberaubend, so einen Kill live mitzuerleben. Was für ein Safari-Tag!

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Tag 10 | Mara und die Maasai

In der Nacht war einiges los und heute am frühen Morgen sehen wir eine der Ursachen für das laute Hyänengeschrei. Sie haben ein Gnu erwischt und kauen am Morgen noch gierig an den Knochen rum, die Geier warten bereits in der zweiten Reihe. Im Zickzack Kurs mit Stopps bei verschiedensten Tiersichtungen – Elefanten, Giraffen, x Antilopenarten, Strausse, Schakale und vor allem Hyänen, die heute überall präsent sind und ihre übervollen Bäuche im Wasser abkühlen - machen wir uns auf die längere Fahrt Richtung Mara Fluss an der Grenze zu Tanzania. Die immer wieder wechselnden Landschaftsbilder und die Weite sind gewaltig. Wir sehen eine der Stellen, wo die Abertausenden von Gnus und Zebras jeweils den Fluss überqueren auf ihrer grossen Wanderung. Leider finden wir aber alles leer, die Herden sind bereits in der Serengeti angelangt. Ein Haufen Hippos sind dafür zu sehen und ein paar riesige Krokodile mit weit aufgesperrten Mäulern. Auch der Sandriver bietet ein schönes Bild. Wir stehen kurz am Grenzstein mit einem Fuss in Tanzania und mit dem anderen in Kenya – ganz ohne Pass und Covid Tests… und machen uns dann auf den Rückweg zum Camp. Das Essen hier im Basecamp Masai Mara verdient eine besondere Erwähnung, wir finden es das leckerste bisher und wir sind bereits von den vorherigen Camps verwöhnt. Insgesamt sind wir kulinarisch sehr positiv überrascht. Ausser die Desserts mit der allgegenwärtigen künstlichen, roten Erdbeersauce, die uns aber bestimmt auch in Erinnerung bleiben wird. Beim Lagerfeuer erzählt uns der Maasai-Krieger Manfred spannende Anekdoten aus seinem Leben und seiner Kultur und gibt uns ein paar Überlebenstipps für die Wildnis. Das Camp legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit, unterstützt und bezieht die umliegenden Communities mit ein. Unter anderem haben rund 260 Maasai Frauen hier mit der Fertigung und Verkauf von Perlenschmuck und -accessoires im Turnus ein Einkommen, das ihnen und den Kindern zugutekommt. Im neu eingerichteten Projektcenter lohnt sich ein Besuch, ich erhalte von der jungen Maasai Frau Leila interessante Erklärungen dazu. Es gibt ein Wiederaufforstungsprojekt, wo Baumsetzlinge gehegt werden, Wasser und Solarstrom wurde den umliegenden Dörfern zugängig gemacht und eine Gruppe von etwa 20 Leuten wird eingesetzt, um den vielen Abfall einzusammeln, der die Umgebung auf der Hinfahrt zur Mara leider ziemlich verschandelt. Neu ist ausserdem ein Radio in Maasai Sprache in Planung, welches von hier aus operieren wird und nützliche Infos verbreiten soll. Das Camp ist also insgesamt sehr empfehlenswert. Heute Abend fällt der Sundowner buchstäblich ins Wasser, aber wir lassen uns die Laune nicht verderben und geniessen unseren letzten Abend in der Mara. Morgen geht es wieder in die Lüfte.

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Tag 11 | Über den Wolken

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Auch wenn das definitiv nicht mein Motto ist, heute hat es sich wieder mal mehr als gelohnt früh aufzustehen. Um 08:00 erwartet uns unser Buschpilot von Yellow Wings am Olkiombo Airstrip. Auf dem Holperweg dahin – Flughafenzufahrten sind bei uns definitiv etwas anders – treffen wir ein paar Löwinnen, auf der Flugpiste selbst steht ein Warzenschwein. Für einen unserer Mitreisenden ist das nächste Ziel DER Höhepunkt dieser Reise und ist es auch im wörtlichen Sinne: der Kilimanjaro, einer der höchsten freistehenden Berge der Welt und das Dach Afrikas. Der Flug sollte alle Erwartungen übertreffen, die Fernsicht über den Wolken ist schlicht atemberaubend. Wir fliegen am Lake Natron vorbei, sehen die Gipfel vom Ngorongoro Krater über Ol Donyo Lengai und Mount Meru bis Kilimanjaro im Panorama aufragen. Nach nur 1h15 landen wir am Fuss des Kilimanjaro auf dem Airstrip und der Berg zeigt sich uns wolkenlos in seiner vollsten Pracht. Völlig überwältigt fahren wir im offenen Fahrzeug zu unserer Unterkunft Satao Elerai am Rand des Amboseli Nationalparks und kommen zum Staunen nicht heraus. Giraffen und Zebras vor der Kulisse des Kili, einmalig. Und im Camp haben wir tatsächlich von der Terrasse, vom Pool und sogar direkt vom Bett aus diesen Ausblick! Auf der nachmittäglichen Pirschfahrt erfahren wir anschaulich, weshalb der Amboseli so genannt wird. Übersetzt heisst es in etwa heiss, trocken und salzig. Ein Staubsturm fegt uns um die Ohren, die ganze Landschaft erhält einen mystischen Anstrich. Die weiten Ebenen erinnern mich zuerst an den Etosha in Namibia, dann plötzlich ist es sumpfig mit Elefanten, die nur noch halb aus dem Schlamm und Gras hervorragen. Ein bisschen wie im Okavango Delta. Dann wiederum sind riesige Herden von Gnus und Zebras über die Fläche verstreut und man könnte sich in der Mara während der grossen Migration wähnen. Am späten Nachmittag wartet ein spezielles Spektakel, eine Gnuherde und ein paar Zebras inklusive einem staksigen Zebrababy stürzen sich ins Wasser und überqueren den seichten See in einer riesigen Kolonne, umrahmt von tausenden von Flamingos. Und über allem ragt der Kili. Als «Tüpfli auf dem i» habe ich mir heute noch eine Ginsterkatze gewünscht - und sie hat tatsächlich beim Abendessen vorbeigeschaut.

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Tag 12 | Auf Spurensuche

Heute Nacht hatten wir Besuch von einer Giraffe bei unserem Zelt. Da es vorne offen ist, geniessen wir direkte Sicht in die Wildnis vom Bett aus, es fühlt sich ein bisschen an, wie unter freiem Himmel zu übernachten, nur mit allem Komfort. Der Kilimanjaro begrüsst uns am frühen Morgen in leichtes Rosa getaucht und wolkenlos, als wir uns mit unseren Maasai Guides Usaia und zwei mit Speeren ausgestatteten Spähern zu einem Bushwalk aufmachen. Wir lernen, die Spuren und den Kot von Zebras, Giraffen und Antilopen zu erkennen und erfahren Spannendes zur faszinierenden Pflanzenwelt. Z.B. die Symbiose der Whistling Thorn Akazie, deren runde Kugeln zwischen den langen Dornen Ameisen Unterschlupf bieten, welche ihrerseits den Baum vor Giraffen verteidigen. Wieso die «Wait a bit» Akazie so genannt wird erleben wir gleich selbst, nachdem sich die kleinen Dornen in unseren Kleidern verhakt haben. Wir erklimmen einen Hügel, von oben bietet sich ein wunderbarer Ausblick in die weite Ebene. Durch die Büsche, wie es sich für einen Bushwalk gehört, kommen wir ganz nahe an Giraffen und Zebras heran, die uns kurz mustern und dann davongaloppieren. Nach diesem Morgenfitnessprogramm spannen wir in der schönen Lodge aus und geniessen den Pool mit Aussicht aufs Wasserloch, wo Elefanten, Giraffen und Zebras sich ein Stelldichein geben. Am Nachmittag stösst unser Guide Simon wieder zu uns und nimmt uns mit auf eine weitere Pirschfahrt im Amboseli, der rund 15km von der Lodge entfernt ist. Zuerst vor allem landschaftlich eindrücklich, finden wir unter anderem zwei «Tuskers», grosse Elefantenbullen mit riesigen Stosszähnen. Nach zwei Wappentieren Ugandas, den schönen Kronenkranichen, schlüpfen zwei Baby-Hyänen aus ihrem Bau. Wir finden, dass diese wuscheligen Tierchen definitiv zu Unrecht zu den Ugly Five gezählt werden. Hinter uns erblicken wir gleich danach eine Löwin auf der Lauer, sie scheint die kleinen Hyänen im Visier zu haben. Mag aber dann nicht jagen und fläzt lieber in der Abendsonne. Schon gestern ist die rote Kugel fast schon kitschig hinter Akazienbäumen versunken, heute schimmert die Sonne im See mit Flamingos im Vordergrund. Der Amboseli beschert uns zwei typische, wunderschöne afrikanische Sonnenuntergänge. Und als Zückerchen nochmal den wolkenlosen Gipfel des Kili.

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Tag 13 | Überraschender Tsavo

Dieses Mal sind es Zebras, die in der Nacht um unser Zelt herum am Grasen waren und uns am Morgen mit ihrem lustigen Bellen/Iahen/Schnauben wecken. Die Fahrt geht heute weiter in den riesigen Tsavo Nationalpark. Die erste Überraschung ist eine unwirkliche Landschaft: ein schwarzes Lavafeld gespickt mit grünen Sträuchern und durchquert von der roten Strasse. Der Aberglaube schreibt das Phänomen dem Teufel zu. Höllisch fühlt sich die Sonne an, die gleissend herunterbrennt, während wir ein paar Meter zu Fuss über das knirschende Lavagestein gehen. Abkühlung bietet der Pool der schönen Severin Lodge im Park, bevor wir wieder auf Pirsch gehen. Mitten in der staubtrockenen Gegend sprudelt die Mwanzi Quelle hervor, welche mittels einer Pipeline die Wasserversorgung der Umgebung und auch für ganz Mombasa sicherstellt. Eine üppig grüne Oase mit einem kristallklaren See, wo sich ein paar Hippos und Krokodile tummeln. Von einem unterirdischen Versteck aus kann man Fische beobachten und ist auf Augenhöhe mit dem Seespiegel, sehr originell gebaut. Unser auffallend drahtiger, grosser Security-Guide Titus Kiptoo Ekiru, der uns beim Spaziergang begleitet, sorgt für eine weitere Überraschung. Er ist eigentlich ein internationaler Marathonläufer, wegen einer Verletzung zurzeit im Park angestellt, bis er wieder mit dem Training loslegen kann. Wir sind gespannt, was man zukünftig von ihm hören wird. Verschiedene Elefantenkarawanen auf dem Weg zum Wasser kreuzen unseren Weg, beim Abendessen können wir sie sogar am Wasserloch der Lodge beobachten. Zum Sundowner fahren wir auf den Poachers Hill hinauf und geniessen die Aussicht von hier aus noch einmal auf den Kilimanjaro, heute Abend jedoch mit Wolken.

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Tag 14 | Leuchtende Augen

Wir fahren durch den Tsavo weiter, endlich finde ich auch mein Bild der roten Erde, welches ich von diesem Park im Kopf hatte, mitsamt den entsprechend eingefärbten Elefanten. Doum-Palmen Oasen, grün buschige und extrem trockene Abschnitte wechseln sich ab, dazwischen schlängelt sich die rote Strasse. Durch eines der Gates raus und gleich wieder durchs nächste rein gelangen wir in das Lumo Conservancy, Neuland auch für unseren Guide. Kaum drinnen erfahren wir, dass wir die Serval-Katze nur um ein paar Sekunden verpasst haben. Dafür wartet schon ein Gepard, wir versprechen uns also schon einiges. Bemerkenswert viele Hartebeests (Kuhantilopen) besiedeln diese Gegend, Büffel finden wir leider ein paar tote. Es herrscht eine solche Trockenheit, dass die Tiere tragischerweise anfangen zu verhungern. Mit Wasserlöchern wird versucht Abhilfe zu schaffen, aber es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Tropfen auf dem heissen Stein. Bleibt zu hoffen, dass die Kurzregenzeit, von der wir nur ein paar vereinzelte Schauer abbekommen haben, doch noch einsetzen wird. Auf einer Holperfahrt geht es steil den Berg hinauf, bis wir ganz zuoberst bei unserer Lodge ankommen. Lions Bluff haut uns alle schlichtweg um, Gänsehaut rauf und runter. Der Ort ist unbeschreiblich, der Ausblick von den Stelzenhäusern und dem Infinity-Pool aus in die unendliche Ebene atemberaubend, die modern-afrikanische Deko raffiniert und einmalig schön bis ins kleinste Detail. Das Essen ebenso ausgezeichnet und der Service wie wir ihn fast durchwegs erlebt haben auf unserer Reise, extrem freundlich und persönlich. Wir machen uns nur kurz nochmal auf Pirschfahrt, begegnen dabei einer Löwin und geniessen dann einfach die Unterkunft, Sundowner vom feinsten inklusive. Nun heisst es langsam Abschied nehmen von der Wildnis. Aber so ganz kann ich noch nicht loslassen. Allen meinen bisherigen nicht sonderlich spektakulären Nachtsafarierfahrungen zum Trotz lasse ich mich von unserem Askari Jacob überreden, mit ihm als Spotter auf einen Nightdrive zu gehen. Er verspricht mir das Blaue vom Himmel, ich bleibe eher skeptisch. Aber: Nicht umsonst haben wir heute unterwegs eine Warzenschweinfamilie mit sieben Mini-Säuli gesehen! Augen blitzen im Scheinwerferlicht auf, immer erfahre ich was da leuchtet und frage mich schon, ob sie mir nicht einfach was erzählen. Die Aufregung wird grösser, ein Stachelschwein huscht durch die Nacht. Dann eine Katze: Civet cat! Und später noch eine. Ich finde sie sehen wie eine Mischung aus Waschbär, Dachs und Katze aus, bin begeistert. Dann eine Ginsterkatze. Und eine afrikanische Wildkatze, die sich blitzschnell davonmacht, gejagt von zwei Schakalen. Zum Abschluss nochmal ein Gepard. Ein wahres Feuerwerk an Tiersichtungen! Da leuchten auch meine Augen und ich falle schliesslich überglücklich nach Mitternacht ins Bett. Morgen wartet ein weiterer Traumort auf uns, es geht an den Indischen Ozean. Im Moment bin ich allerdings wehmütig, dass unsere unvergessliche Safari nun zu Ende geht und ich den neu gefundenen Sehnsuchtsort bereits wieder verlassen muss.

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Tag 15 | Waterlovers

Schweren Herzens winken wir den lieben Leuten, den Tieren und der Wildnis zum Abschied und brechen auf für die recht lange Fahrt Richtung Küste. Eingeklemmt zwischen Lastwagen und kriminell fahrenden Matatu-Sammeltaxis sind wir etwas überfordert, Simon hingegen steuert uns sicher und unbeirrt durch das Chaos. Nur ein paar extra angelegte Elefantentraversen erinnern uns, dass diese vielbefahrene Mombasa Road eigentlich mitten durch den Tsavo Nationalpark führt. Kilometerlang sehen wir endlose Sisal-Plantagen am Wegesrand, dann endlich biegen wir ab und fühlen uns auf der Schotterstrasse durch typisch afrikanische Landschaftsbilder mit roter Erde, vorbei an kleinen Dörfern, Baobab Bäumen und winkenden Kinder wieder wohler. Es geht noch einmal über eine waldbewachsene Bergkette und dann erblicken wir in der Ferne schon das glitzernde blaue Meer. Der Abschied von unserem Guide Simon fällt ebenfalls schwer, wir trösten uns damit, dass wir ihn am Ende unserer Reise nochmal in Nairobi zum Abendessen wiedersehen werden. Ein schön geschnitztes Tor im Swahili Stil und ein Holzsteg gesäumt von tropischen Pflanzen ist unser Eintritt ins Strandparadies des kleinen, feinen Waterlover Resorts, das die Farben des Ozeans widerspiegelt und eine wunderbar relaxte Atmosphäre versprüht.

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Tag 16 bis 18 | Meer-Safari

Direkt am traumhaften langen weissen Sandstrand von Diani Beach geniessen wir nun für die nächsten Tage das Barfuss-Leben und lassen in der Hängematte am türkisblauen Indischen Ozean die Seele baumeln. Ein guter Ort, um den Gedanken an all unsere Safari-Erlebnisse nachzuhängen und einfach mal nichts zu tun. Weil es mich dann doch wieder zu Erkundungen lockt, schnappen wir uns ein Kajak und paddeln zur Sandbank, die je nach Gezeiten aus den Wellen auftaucht und wieder verschwindet. Am Korallenriff tummeln sich die farbigen Fische, einige so gut getarnt, dass man sie fast nicht bemerkt. Mit dem lokalen Fischer Rama «wie die Margarine», wie er auf Deutsch betont - ein echtes Original – unternehmen wir einen zweiten Schnorchelausflug, der sich noch viel mehr lohnt. Dank seiner Erfahrung, wo die besten Plätze sind, finden wir wahre Unterwassergärten, bevölkert von unzähligen verschiedenen Fischarten. Wir haben auch unter Wasser Tierglück, obschon es meines Wissens keinen Warzenschweinfisch gibt. Wir beobachten unter anderem den Lion Fish (auf Deutsch nicht Löwen-, sondern Skorpion Fisch), wie er mit seinen federartigen Schleierflossen elegant durchs Wasser schwebt. Zum Abschluss unserer Tage in Diani Beach unternehmen wir eine Flussfahrt bei Sonnenuntergang zum Kongo River Delta und: Ich sehe «meine» Bushbabies aus nächster Nähe. Damit wäre auch dieser Wunsch erfüllt. Nur den Ausflug mit Pilli Pipa Dhow Safaris in den Kisite Marine Park, wo Delphine und Meeresschildkröten anzutreffen seien, muss ich mangels Zeit auf ein nächstes Mal verschieben. So habe ich einen weiteren guten Grund, nochmal hierher zurückzukehren…

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Tag 19 | Mombasa

Viel Gutes hört man nicht gerade über Mombasa, ich musste mir aber unbedingt ein eigenes Bild machen und wurde nicht enttäuscht. Auch wenn es für meine Mitreisenden ein wenig einem Kultur-Schock gleich kam, nachdem wir fast drei Wochen sozusagen in unserer eigenen «Bubble» unterwegs waren. Ich finde es faszinierend durch die belebte arabisch beeinflusste Altstadt zu schlendern. Die verwinkelten Gassen mit ihrem maroden Charme zu erkunden, die Gewürze auf dem Markt und die Düfte der Garküchen zu riechen und den weniger duftenden Fischmarkt beim alten Hafen. Halb zerfallene Bauwerke mit kunstvoll verzierten Balkonen und Toren zeugen von einer reicheren Vergangenheit. Auf deren Spuren wandeln wir auch im Fort Jesus, zusammen mit unserer lokalen Reiseführerin Halima, die uns begleitet und uns die Stadt und ihre interessante Geschichte näherbringt. Natürlich darf ein Besuch bei den Tusks, den monumentalen Elefantenstosszähnen, nicht fehlen. Ohne die sei man nicht in Mombasa gewesen. Die Reise geht unweigerlich weiter dem Ende zu, wir verbringen den Abend nochmal beim Essen in einem lokalen Restaurant mit einem letzten Blick aufs Wasser.

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Tag 20 | Tschüss Giraffen

Als kleines «Abenteuer» haben wir uns für den Zug von Mombasa nach Nairobi entschieden anstatt zu fliegen. Auch die Erfahrung wollte ich mir nicht entgehen lassen und ich kann vorwegnehmen, es ist eine lohnenswerte und sehr komfortable Fahrt. Meinen kleinen Fehler in der Planung bemerke ich zum Glück noch rechtzeitig. Der neue chinesische Zug fährt nämlich nicht vom alten Bahnhof in der Altstadt, wo wir uns einquartiert haben, sondern von einem futuristischen Bahnhofterminal in der Nähe des Flughafens. Hier muss man denn auch bereits 2 Stunden vor Abfahrt antraben. D.h. also im Morgengrauen, gleich nach dem Weckruf der Moschee. Das Gepäck wird mehrfach gründlich kontrolliert, von Hunden beschnüffelt und gehrt durchs Röntgenband, bevor man überhaupt die reservierten Tickets abholen kann. Alles ist sehr strukturiert organisiert. Der Zug selbst steht unseren europäischen Zügen in nichts nach. Die Sitze sind bequem, alles sehr sauber. Fast schon ein bisschen zu wenig authentisch für meinen Geschmack, im Vergleich zu früheren Zugerlebnissen mitsamt dem Gewusel von fliegenden Händlern an Bord. Wobei, zwei Tage vor unserer Fahrt war der Zug stecken geblieben, weil anscheinend Geleisestücke gestohlen wurden. Das gehört schon eher wieder in die Kategorie «only in Africa»… Was es sicher auch nur in Afrika gibt: Dass man aus dem Zug Elefanten sehen kann! Nach einer rund 6-stündigen Fahrt durch recht abwechslungsreiche Landschaften, kommen wir praktisch pünktlich etwas nach 14:00 Uhr in Nairobi an. Die letzten Stunden in Kenya nutzen wir, um nochmal Abschied zu nehmen. Im Giraffe Center sagen wir zuerst den Giraffen Tschüss – auf Augenhöhe mit den schönen Tieren ein besonderes Erlebnis. Bei einem feinen Kaffee im Matbronze Café, inklusive Ausstellung beeindruckender Werke aus Bronze, treffen wir Alex von Kenya Experience. Er und sein Team stehen hinter der lokalen Organisation unserer fantastischen Tour. Wir hoffen mit ihnen, dass es bald wieder richtig los geht mit Reisen und arbeiten gemeinsam daran, Afrika-Träume (wieder) wahr zu machen. Nach einem Apero im schönen Karen Blixen Garden Café ist es Zeit für unser Abschiedsessen im Talisman. Hier schliesst sich der Kreis, wir verbringen den letzten Abend mit Simon und schwelgen in gemeinsamen Safari-Erinnerungen. Nun sitze ich im Flieger und merke, wie mein «Mal d’Afrique» mit jedem Abschied etwas grösser wird... Tutaonana – bis zum nächsten Mal!

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