Andrea Schindler bereiste die Garden Route in Südafrika. Der Weg führte sie von Port Elizabeth nach Kapstadt. Dabei wählte Sie bewusst Alternativrouten zu den gängigen Touristenbrennpunkten. Gefunden hat sie dabei auch einige Geheimtipps für die Dreamtime Kunden. Lassen Sie sich von unserer Afrika-Kennerin etwas vom Weg abbringen.
Wir beziehen ein Chalet, von welchem aus wir mit dem Auto in 10 Minuten im Zentrum von Plettenberg Bay sind. Das Häuschen liegt wunderschön Mitten im Fynbos und nur 60 Meter zum Meer entfernt mit eigenem Strandzugang. Es ist hell eingerichtet und sehr gut ausgestattet. Zwei Schlafzimmer mit Bad, ein grosser Aufenthaltsbereich mit offener Küche und eine Terrasse mit Braai Area. Die Eigentümer haben das Häuschen bis ins kleinste Detail geschmackvoll, mediterran dekoriert. Leider fällt der geplante Ausflug zum Schnorcheln mit den Robben sprichwörtlich ins Wasser, es gibt zu hohe Wellen und Wind, so dass der Ausflug abgesagt wird.
Alternativ dazu unternehmen wir eine Tour mit einem geländegängigen Segway im Tsitsikamma National Park. Diese Aktivität macht richtig Spass. Nach dem ersten holprigen Aufstieg haben wir das Handling schnell raus und fahren rasant durch den Urwald. Später besuchen wir noch Storms River Mouth und wandern zu den Hängebrücken.
Auf dem Weg zurück nach Plettenberg Bay fahren wir über das Nature‘s Valley und finden einen wunderbaren Farm Stall mit feinem Zopf, Käse sowie leckerem Aufschnitt. Auch ein kurzer Ausflug nach Knysna gehört zum Programm. Im Gegensatz zu Plettenberg ist diese Ortschaft sehr stark vom Tourismus geprägt. Dort besichtigten wir einige Hotels und geniessen das gute Essen.
Von Plettenberg Bay nach Oudtshoorn fahren wir nicht über die klassische Route. Wir nehmen den ungeteerten Prince Alfred‘s Pass. Ein sehr schöner Weg, etappenweise eng und mit vielen Kurven. Leider können wir wegen dem teils sehr dichten Nebel die schöne Aussicht nicht geniessen und die Passüberquerung wird ziemlich abenteuerlich. Auch die geplante Fahrt über den Swartbergpass müssen wir streichen, da ein Felssturz die Passstrasse blockiert. Wir übernachten ausserhalb von Oudtshoorn auf einer Farm, welche im Internet sehr ansprechend ausgesehen hat und auch von Gästen gelobt wurde. Leider trügen die Bilder und Einstufungen manchmal. Die Unterkunft liegt direkt an einer gut befahrenen Kiesstrasse und ist ziemlich ungepflegt.
Während wir draussen sitzen und den Sonnenuntergang geniessen, passen wir uns der Unterkunft an und werden ebenfalls staubig. Wir fahren durch die Berge über Kruisriver und Matjesriver bis zu den Cango Caves. Unterwegs besichtigen wir die Kruisriver Gallery des Fotografen Roger Young, der Leute aus seiner Umgebung fotografiert und geniale, ausdrucksstarke Bilder macht! Cango Caves ist auf jeden Fall eine Besichtigung wert, die beiden ersten Kammern sind unglaublich beeindruckend. Die Adventure Tour trauen wir uns nicht zu, da wir dabei durch knapp 40 cm hohe Durchgänge kraxeln müssten. Dies ist definitiv nicht unser Fall.
Mit unserem Toyota Fortuner fahren wir viele Kilometer auf Schotterpisten. Es ist schön, Südafrika etwas langsamer und abseits der klassischen, viel befahrenen Touristenrouten zu erleben. So verlassen wir kurz nach Calitzdorp die R62 und fahren über den Seweeksport Pass und von dort alles auf Nebenstrassen bis nach Montagu. Wir haben dafür extra genügend Zeit eingeplant.
Von Montagu nach Robertson folgte eine Baustelle nach der anderen und es reizt uns nicht wirklich, irgendwo anzuhalten. Die Unterkünfte auf der Orange Grove Farm entschädigen uns mit einem traumhaften Cottage. Dieses liegt inmitten der Weinberge mit eigenem Pool und sehr grosszügigem Innenraum. Wir lassen es uns nicht nehmen, die Wein- und Olivenfarm wandernd und joggend zu erkunden.
Bei einem Ausflug in der näheren Umgebung fällt uns vor allem der Ort McGregor mit den schönen, alten Häusern und einem kleinen Wochenmarkt ins Auge. Die Einheimischen treffen sich dort am Samstagmorgen. Wir werden als einzige «Auswärtige» von den Dorfbewohnern gemustert. Das Ganze wirkt sehr malerisch und wir fühlen uns 50 Jahre zurückversetzt.
Weiter fahren wir in die Cederberge. Dort erwartet uns ein romantisches, kleines Cottage auf der Pietersfield Farm. Wir übernachten im Stonehaven Cottage. Dieses liegt auf einer Anhöhe mit Blick über Citrusdal. Top! Ein wunderschönes Haus mit eigener Badewanne in die Felsen gebaut. Im Haus gibt es einen grossen Whirlpool und vor dem Haus erwartet uns ein kleiner Pool zur Erfrischung. Das Cottage liegt abseits und ist mit viel Charme eingerichtet. Ein weiterer Pluspunkt: Der Manager gibt viele Tipps für Ausflüge.
Abends sitzen wir mit einem Glas Wein auf dem gemütlichen Sofa, vor uns flackert ein Feuer im Cheminée, die Umgebung wird durch Petrollampen beleuchtet – das ist Romantik pur!
Am darauffolgenden Tag unternehmen wir eine Rundreise auf Nebenstrassen über Clanwillam und Cederberg bis nach Op die Berg und zurück nach Citrusdal. Eine wunderbare Strecke!
Vorbei an Weinbergen, Zitrus- und Apfelbäumen fahren wir an Seen entlang, durch Schluchten hindurch und weiter über Hochebenen. Wenn jetzt noch die Blumen blühen würden... es ist hier wahrlich traumhaft! Leider haben wir keine Zeit für Wanderungen. Beim Zurückfahren werden wir von einem Buschbrand überrascht, welcher in Minuten an uns vorbeirauscht. Sehr heiss und beeindruckend.
Weiter fahren wir über Nebenstrassen nach Franschhoek. Unterwegs besichtigen wir Tulbagh, ein wirklich lohnenswerter Zwischenstopp. Die schön renovierte Church Street mit den vielen alten, kapholländischen Häusern lädt zum Bummeln ein. Hier würden wir gerne eine Zusatznacht verbringen. Wir finden hier nette Shops zum Einkaufen und schöne Restaurants zum Mittagessen.
Wir übernachten in Franschhoek im Avondrood Guest House, welches sehr zentral liegt. Hier wird einem durch den Gastgeber jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Der Manager setzt sich mit jedem Gast zusammen und plant den Tagesablauf. Das Gasthaus ist sehr sauber, die Zimmer sind individuell eingerichtet, ein schöner Garten mit Pool lädt zum Entspannen ein. Es ist leider kein Geheimtipp mehr und daher häufig ausgebucht. Unsere Familiensuite ist sehr gemütlich und liebevoll eingerichtet. Von hier kann man abends sehr gut zu Fuss zu den Restaurants gehen. An der Hauptstrasse liegen einige der besten Restaurants Afrikas. Wir haben uns schon lange vor Beginn der Reise Plätze in einigen dieser Restaurants vorreserviert. An drei Abenden dürfen wir sensationelle kulinarische Genüsse erleben!
Leider schlägt das Wetter um und am nächsten Tag ist es kalt und regnerisch. Wir machen uns auf nach Stellenbosch und besichtigen unterwegs noch einige Unterkünfte. Zurück in Franschhoek besuchen wir einige Kunstgalerien. Hier finden sich sehr kreative Künstler mit innovativen neuen Bildern und Skulpturen. Am nächsten Tag ist die Schlechtwetterfront glücklicherweise schon wieder vorbei und wir unternehmen eine Wanderung auf dem Weingut von La Motte. Diese ist sehr empfehlenswert. Gegen eine Umtriebsentschädigung von ZAR 50 pro Person erhält man Wasser sowie eine Karte und kann auf einem schön angelegten Weg an Weinreben vorbei auf einen Hügel wandern und die traumhafte Aussicht geniessen. Auch ein Picknick Spot mit herrlichem Ausblick ist eingerichtet. Anschliessend geniessen wir im Restaurant auf dem Weingut ein feines Mittagessen.
Fazit: Obwohl wir ansonsten unsere Ferienreisen meist einfach, abenteuerlich und möglichst abgelegen verbringen, hat uns diese Reise sehr beeindruckt. Nur wenige Kilometer abseits der Hauptreise-Route haben wir wunderbare, ruhige Aussichtspunkte, traumhafte Städtchen, interessante Unterkünfte und anspruchsvolle Fahrstrecken gefunden. Südafrika zu bereisen, bedeutet auch immer wieder überrascht zu werden.
Mai 2017