Fabienne Camenzind

Unterwegs im Osten Australiens

Im November bereiste Fabienne Camenzind, Travel Expert Ozeanien bei Dreamtime, den Osten Australiens. Von Brisbane aus reiste sie nach Noosa und dann gab's Dreamtime im Doppelpack. Fabienne trifft Stephanie Mohn, die insgesamt vier Monate in Australien unterwegs ist. Sie entdecken zusammen das Hinterland der Sunshine Coast. Danach geht die Reise alleine weiter Richtung Fraser Island, Whitsundays und schliesslich nach Sydney.

Australiens Ostküste - ein Wiedersehen gleich doppelt

Australien - meine zweite Heimat

Mein letzter Aufenthalt in Australien ist noch nicht allzu lange her. Trotzdem plagt mich seit einiger Zeit wieder ständiges Fernweh und ich glaube schon bald nicht mehr zu wissen, wie es sich anfühlt auf australischem Boden zu stehen. Das Verlangen nach meiner zweiten Heimat wird unerträglich und ich entscheide mich auch dieses Jahr wieder eine Reise nach Down Under zu unternehmen.
 
Der Abflug naht und seit Tagen bin ich mal wieder total aufgedreht und voller Vorfreude. So richtig bewusst ist mir das ganze jedoch noch nicht und ich muss mir meine kleine «Auszeit» wortwörtlich erst noch verdienen. Es muss noch so vieles getan werden vor meiner Abreise und die Tage vor dem Abflug müssten in meinen Augen mindestens doppelt so viele Stunden haben. Irgendwie schaffe ich es dann aber schlussendlich doch noch alles Notwendige zu erledigen und es bleibt mir auch knapp noch eine halbe Stunde um zu packen, bevor es zum Flughafen geht. Den Pass habe ich bei mir, das obligatorische Touristenvisum bereits vor Wochen eingeholt, alle anderen wichtigen Dokumente sowie die Kamera sind ebenfalls in meinem Handgepäck verstaut – es kann also losgehen!
 
Wenige Stunden später befinde ich mich bereits über den Wolken und es wird mir langsam aber sicher klar, dass es kein Traum ist und ich wirklich wieder unterwegs in mein geliebtes Australien bin. Da die Reise ans andere Ende der Welt endlos lang und man über 24 Stunden unterwegs ist, gönne ich mir für einmal einen Sitzplatz in der Premium Economy Klasse der Cathay Pacific. Diese verspricht mehr Platz und Komfort und der Aufpreis dafür ist absolut bezahlbar. Es gibt beispielsweise auch einen separaten Check-in Schalter für Passagiere der Premium Economy Klasse und man geniesst Priorität beim Einsteigen in das Flugzeug, was auch ganz nett ist. Unglaublich, was die paar Zentimeter mehr Beinfreiheit ausmachen! Die Reise ist für mich so sehr viel angenehmer und entspannter und es war definitiv eine gute Entscheidung in Premium Economy Klasse zu fliegen.

Brisbane - eine lohnende zweite Chance

Aus den Lautsprechern ertönt es «Cabin crew please prepare for landing» und bereits kurze Zeit später finde ich mich im Hotel in der Innenstadt von Brisbane wieder. Vor vielen Jahren war ich bereits einmal in Brisbane, jedoch konnte mich die Stadt damals nicht überzeugen, weshalb ich früher als geplant weiter reiste. In den vergangenen Jahren wurde mir aber immer wieder gesagt, dass sich in der Hauptstadt Queenslands einiges veränderte und so entschloss ich Brisbane eine zweite Chance zu geben und nochmals hierhin zurückzukehren. Weil ich unbedingt herausfinden will, ob in Brisbane heute wirklich so vieles anders ist, mache ich mich nach Ankunft sofort auf den Weg die Innenstadt zu erkunden.

Diese ist überschaubar und lässt sich problemlos zu Fuss entdecken. Die Queen Street Mall ist ein Teil der Queen Street und in Sachen Shopping die beste Anlaufstelle im Innenstadtbereich. Neben Einkaufsmöglichkeiten findet man in der Innenstadt zudem viele gastronomische Einrichtungen, historische Bauten, Museen und Theater. Weiterhin wird beispielsweise die Südspitze der Stadtmitte vom grossen Gelände der Queensland University of Technology und von den schönen City Botanic Gardens geziert. Der Brisbane River trennt den vielfältigen Stadtteil Southbank sowie weitere Teile im Süden, Osten und Westen von der Innenstadt.

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Am zweiten Tag unternehme ich eine geführte Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad. Es macht Spass in einer Kleingruppe mit einem ortskundigen Führer ein paar abwechslungsreiche Stadtteile kennenzulernen, in die es garantiert nicht viele Touristen verschlägt. Vom Wheel of Brisbane in Southbank geht es vorbei am Streets Beach entlang dem Fluss zum Kangaroo Point, wo ich beinahe einen Australian Water Dragon (Wasseragame) überfahre. Das harmlose Reptil hat Glück und kann gerade noch rechtzeitig verschwinden. Nachdem sich mein Puls wieder etwas beruhigt, nehme ich mir vor, häufiger auf die Strasse vor mir zu schauen und nicht nur die schöne Umgebung zu geniessen. Dies zahlt sich aus, denn schon kurz danach hoppelt ein Kangaroo unweit der Strasse an mir vorbei und dies eigentlich sozusagen fast mitten in der Grossstadt. Über die berühmte Story Bridge geht es weiter in den Stadtteil New Farm, durch die Strassen des teuren Wohnquartiers um die Abbott Street, welche eine interessante Geschichte mit sich bringt, bis zum Brisbane Powerhouse. Dieses wurde im Jahr 2000 eröffnet und das Gebäude zählt zu den beliebtesten Hotspots der Stadt. 

Jedes Jahr finden hier Ausstellungen statt, es werden alternative Parties und verschiedene Festivals gefeiert oder Konzerte gespielt. Über den Brisbane's Riverwalk, welcher perfekt ist für Fussgänger und Fahrradfahrer, geht es dann zurück in die Innenstadt zum Botanischen Garten und von dort über eine weitere Brücke zurück zum Wheel of Brisbane. Ich erfahre unterwegs viele interessante Dinge über die Stadt und fühle mich wohl und sicher auf dem Fahrrad. Auf der ganzen Tour muss man so gut wie nie die Strasse mit Motorfahrzeugen teilen, was ich sehr schätze. Das Gelände ist meist flach und es ist lediglich ein moderates Fitnesslevel erforderlich, um an einer solch wirklich lohnenswerten Tour teilnehmen zu können.

Noosa und das Hinterland der Sunshine Coast

Mein nächstes Ziel ist der bekannte und beliebte Ort Noosa an der Sunshine Coast. Noosa gilt als St. Tropez von Australien und ist Surfspot, Badeparadies und Gourmettempel in einem. Jährlich pilgern unzählige Backpacker, Familien, Paare und sonstige Wassersportfreunde und Sonnenanbeter hierhin, um die entspannte Atmosphäre, das schöne Wetter sowie die schönen Strände rund um Noosa zu geniessen. Die Region ist extrem vielfältig, die Strände traumhaft und in den Naturschutzgebieten rundherum kann man wunderbar entspannen und Ruhe finden – in Noosa muss man sich einfach wohl fühlen!

Kurz nach meiner Ankunft in Noosa kommt es zu einem freudigen Wiedersehen. Ich treffe mich mit meiner Arbeitskollegin und langjährigen Freundin Stephanie Mohn. Sie geniesst gerade eine halbjährige Auszeit und ist seit knapp vier Monaten unterwegs. Die Freude über das Wiedersehen ist riesig und natürlich haben wir uns viel zu erzählen. Wir suchen uns einen Platz in einem Restaurant direkt am Strand, beobachten Delfine beim Spielen im Meer, geniessen die Sonne und erzählen uns dabei, was wir die letzten paar Monate alles so erlebten.

Ich bleibe insgesamt eine Woche in Noosa und verbringe so viel Zeit wie möglich mit Steffi. Wir mieten einen Wagen, kehren dem Strand für zwei Tage den Rücken zu und fahren in das Hinterland der Sunshine Coast, wo wir beide noch nie waren. Gespannt, was uns die kommenden Tage wohl erwarten wird, fahren wir auf dem Highway M1 ein Stück südlich und biegen schliesslich ab in das Hinterland. Wir fahren vorbei an Landsborough und legen im Mary Cairncross Scenic Reserve einen ersten Stopp ein. Schnell merken wir, dass im malerischen Hinterland der Sunshine Coast die Uhren nochmals eine Spur langsamer ticken und wir hier nahezu die einzigen Touristen sind. Das Mary Cairncross Scenic Reserve ist ein Naturschutzgebiet, welches aus einem über 55 Hektar grossem Regenwald besteht. Es ist die Heimat unzähliger Vogelarten und vieler weiteren einheimischen Tieren. Gleich bei den Parkplätzen befindet sich eine Art Regenwaldzentrum, welches recht informativ ist und von freiwilligen Helfern betreut wird. Der Eintritt ist frei, eine kleine Spende jedoch erwünscht. Zahlreiche Wanderwege führen durch das Mary Cairnscross Scenic Reserve und unterwegs trifft man auf Tiere, Farne, Palmen, Zedern und vieles mehr. Zudem bietet sich bei schönem Wetter vom Mary Cairnscross Scenic Reserve einer der schönsten Ausblicke auf die Glasshouse Mountains und die Küste.

Die Landschaft sowie die vielen reizenden kleinen Ortschaften im Hinterland der Sunshine Coast, welche sich weniger als 30 Fahrminuten von der Küste entfernt befinden, bieten durchaus eine nette Abwechslung zum Strandleben. Es gibt viele schöne Aussichtspunkte, Wander- und/oder Spazierwege durch den Regenwald, Wasserfälle und Weiteres zu entdecken. Die grüne, ländliche und fruchtbare Region ist für zahlreiche lokale Produkte bekannt. In den Ortschaften Mapleton, Maleny und Montville findet am Wochenende oft ein kleiner Markt statt. 

Überall trifft man auf nette, kleine Restaurants und Cafés, die Stimmung ist ruhig und gelassen und die «Locals» sind sehr gesprächig, freundlich und hilfsbereit. Auch gibt es viele Töpfereien, Kunstgewerbeläden, Galerien und kleine Läden mit diversem «Schnickschnack». Uns gefällt es sehr gut hier und wir bereuen es überhaupt nicht die Küste für einige Tage verlassen zu haben.

Heutiges Tagesziel ist die wunderschöne und idyllische Unterkunft namens Narrows Escape Rainforest Retreat in der Nähe von Montville. Bei Ankunft werden wir vom Besitzer Marc herzlich empfangen. Das ruhig gelegene Retreat besteht aus sechs Pavillions, die alle schön eingebettet im Regenwald liegen. Sie bieten viel Platz, wurden auf Stelzen erbaut und mit Liebe zum Detail eingerichtet. Jeder Pavillion verfügt über eine Küche, ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, ein grosses Bad mit Dusche und Wanne sowie einen Balkon mit Grill. Nach einem Apéro in unserem gemütlichen Pavillion machen wir uns auf den Weg zum lokalen Pub, um das Abendessen einzunehmen. Wir sitzen im Freien unter Bäumen, im Hintergrund wird leise Musik gespielt und die Atmosphäre ist gemütlich. Schon kurz nach der Bestellung wird das Essen serviert und es duftet und schmeckt köstlich. Am nächsten Morgen werden wir von Vogelgezwitscher geweckt und finden zwei noch warme, grosse und wirklich super köstliche Buttergipfel auf unserem Balkon. Zusammen mit den anderen Zutaten, welche wir bei Ankunft in einem Korb in der Küche vorfanden, richten wir uns ein leckeres Frühstück her. Anschliessend ist es Zeit dieses idyllische Plätzchen auf Erden wieder zu verlassen und wir machen uns langsam aber sicher wieder auf den Weg zurück an die Küste.

Steffi war erst kürzlich auf Fraser Island und ich war das letzte Mal vor über 10 Jahren auf dieser Insel. Da ich unbedingt nochmals dorthin will, schliesse ich mich die kommenden zwei Tage einer geführten Kleingruppentour auf die weltgrösste Sandinsel an.

Fraser Island - ein Muss für jeden Naturliebhaber

Frühmorgens werde ich im Hotel in Noosa abgeholt. Der sympathische Guide, ein Australier, fragt mich bei der Begrüssung, woher ich komme. Ich antworte ihm, dass ich aus der Schweiz bin und daraufhin lächelt er und sagt auf Englisch: «Vor langer Zeit habe ich mal für ein Jahr in einer Stadt namens Baden in der Schweiz gearbeitet». Wie lustig ist das denn? Ich sage ihm, dass ich in Baden arbeite und wir beide können es kaum glauben und beginnen zu lachen. Sobald alle Passagiere abgeholt und alle Plätze im 4WD Warrior Truck besetzt sind, machen wir uns auf den Weg nach River Heads, von wo aus wir mit der Fähre nach Fraser Island übersetzen. Unser erster Stopp kurz vor acht Uhr legen wir im kleinen Fischerort Tin Can Bay ein. Hier findet jeden Tag, unter der Aufsicht von freiwilligen Helfern, eine Delfinfütterung statt. Unsere Gruppe kann diesem Anlass kostenlos beiwohnen und wer will, hat die Möglichkeit für satte fünf Dollar einen Fisch zu kaufen, ihn dem Delfin zu füttern und dabei ein Erinnerungsfoto zu machen. Ich entscheide mich einen Kaffee anstatt einen Fisch zu kaufen und warte geduldig darauf, bis die Fahrt endlich weiter geht. 

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Solche touristischen Anlässe mit riesigen Menschenmengen, die alle dem Delfin einen Fisch füttern wollen, sind absolut nicht mein Ding. Ich mag Delfine sehr, ziehe es aber vor diese auf einem Ausflug vom Boot aus zusehen. In Rainbow Beach angekommen verladen wir auf die Fähre und zehn Minuten später sind wir bereits auf Fraser Island – einem Muss für jeden Naturliebhaber!

Mit einer Länge von über 123 Kilometern und einer Breite von 15 Kilometern im Durchschnitt, ist Fraser Island die weltgrösste Sandinsel. Sie gehört zum UNESCO Kulturerbe und zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Australien. Die Insel hat aber einiges mehr zu bieten als nur Sand. Man trifft hier beispielsweise auf wunderschöne, türkisfarbene Süsswasserseen, riesige Sanddünen, üppige Regenwälder, beeindruckende Klippen und lange Sandstrände. Geteerte Strassen gibt es so gut wie keine und ein 4WD Fahrzeug ist unumgänglich. Da das Gelände sehr anspruchsvoll zum befahren ist und dessen Tücken wirklich nicht zu unterschätzen sind, wird den Touristen dringend davon abgeraten selber auf der Insel umherzufahren.

Unser Guide war schon oft auf dieser heimtückischen Insel und kennt die Gefahren. Nachdem er sich nochmals über die Gezeiten informiert fahren wir nördwärts entlang dem 75 Mile Beach, einem Strand an der Ostküste von Fraser Island, der gleichzeitig Highway, Flugplatz und Spazierweg ist. Zuerst besuchen wir die bunten Sanddünen der Pinnacles, dann gibt es ein Sandwich zum Mittagessen und weiter geht es zum Maheno Schiffswrack, welches 1935 bei einem Sturm an der Küste von Fraser Island verunglückte. Das Schiff hat eine sehr interessante Vergangenheit und die verrosteten Überreste der oberen Decks dienten vor vielen Jahren bereits als Luxusliner, Krankenschiff, Schiessübungsplatz und Holzlager. Wie bereits erwähnt, war ich vor zehn Jahren schon mal auf Fraser Island und natürlich auch beim Maheno Schiffswrack. Es ist frappant, wie viel damals noch von den verrosteten Überresten des Schiffs zu sehen war und was heute noch davon übrig ist. In ein paar Jahrzehnten wird das Maheno Wrack wohl total mit Sand unterspült und gar nicht mehr zu sehen sein.

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Als nächstes wartet eine Abkühlung im erfrischenden Süsswasserbach Eli Creek auf uns, wo wir den Rest des Nachmittages verweilen. Die Nacht verbringen wir schliesslich in einer einfachen aber gemütlichen Unterkunft im ruhigen Happy Valley.

Am nächsten Tag geht es erneut früh los und nach dem Frühstück fahren wir zum berühmten und wunderschönen Süsswassersee Lake MacKenzie. Die Wetterprognosen für heute sind leider nicht sehr gut. Nach Ankunft beim Lake MacKenzie steige ich aus dem Truck und schaue zum Himmel. Noch scheint die Sonne, aber die vielen dunklen Wolken, die sich nähern, gefallen mir ganz und gar nicht. Mir wird sofort bewusst, dass ich mich nun beeilen muss, wenn ich noch ein paar Fotos von diesem wunderschönen See bei Sonnenschein knipsen will. Also packe ich meine Kamera und renne wie eine Wilde zum See runter. Einige aus der Gruppe lachen nur und fragen sich, was das Ganze soll. Schon kurze Zeit später wird ihnen aber bewusst, weshalb ich es so eilig hatte. Urplötzlich wird der Himmel nämlich bedeckt, von der Sonne ist keine Spur mehr zu sehen und ich bringe meine Kamera zufrieden zurück zum Truck.

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Warm ist es immer noch, also ziehe ich meinen Bikini an und geniesse danach ein Bad im Lake MacKenzie. Der feine Sand ist übrigens perfekt um Schmuck zu polieren und eignet sich bestens für ein Ganzkörperpeeling. Nach einem nassen Mittagessen beim Lake MacKenzie geht es weiter zum Pile Valley, wo eine Wanderung durch den uralten Regenwald auf uns wartet. Am späteren Nachmittag geht es schlussendlich wieder zurück ans Festland und nach Noosa, wo die Tour am Abend endet und ich bereits wieder von Steffi erwartet werde.

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Noosa und die Wasserwege der Everglades

Am Folgetag stehe ich früh auf und mache mich auf den Weg auf den Noosa Coastal Track in der Hoffnung auf einen Koala in freier Wildbahn zu treffen. Es macht ganz den Anschein, als wären die Konditionen zum Surfen heute ausserordentlich gut, denn auf dem Weg zum Main Beach und in den Noosa Nationalpark muss ich Acht geben, dass mich kein Surfer umrennt. Diese eilen nämlich in Scharen herum, um mit ihren Brettern so schnell wie möglich ins Wasser zu kommen und nach der perfekten Welle Ausschau zu halten. Ich nehme Platz auf einer Bank und beobachte das Geschehen und die meterhohen Wellen eine Weile. Im Anschluss spaziere ich entlang der Küste, vorbei an herrlichen Aussichtspunkten und Buchten. Einen Koala sehe ich leider auch dieses Mal nicht auf dem Coastal Track, dafür Delfine, Buschhühner und diverse Vögel. Vom Sunshine Beach nehme ich dann den Bus zurück nach Noosa und verbringe dort den Nachmittag zusammen mit Steffi am Main Beach.

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An meinem letzten Tag in Noosa nehme ich noch an einem Ausflug in die Noosa Everglades teil. Auf dieser Bootstour erlebe ich die faszinierende Natur und Ruhe des Noosa River sowie der Seen und Wasserwege der noch sehr unberührten Noosa Everglades. Auf der Bootsfahrt durch die herrlichen Feuchtgebiete lehne ich mich zurück in meinen Sitz, geniesse die Schönheit der Umgebung, lausche dem Zwitschern der Vögel und bin einfach nur glücklich und dankbar, für die vielen wunderschönen Plätze auf Erden, die ich bis anhin in meinem Leben schon besuchen durfte.

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Nach dem «Morning-Tea» lege ich die nächste Etappe mit dem Kanu zurück. Ich paddle rund 90 Minuten gemütlich durch die Everglades, geniesse die Ruhe und tanke Energie. Es ist jedoch ganz schön heiss in der prallen Sonne und ich komme mir vor wie ein Steak auf dem Grill. Am idyllischen Plätzchen namens «Harry’s Hut» angekommen, gibt es zur Stärkung ein australisches BBQ Mittagessen. Während dem Essen wird die Gruppe aus der Ferne von einer grossen Echse beobachtet. Den Weg zurück nach Noosa lege ich dann wieder auf dem Boot zurück und beobachte auf der Fahrt die zahlreichen, hübschen Wasserlilien überall. Zurück in Noosa treffe ich mich noch ein letztes Mal mit Steffi. Am Folgetag trete ich nämlich meine Weiterreise an und werde Steffi somit erst in zwei Monaten zurück in der Schweiz im Büro wieder sehen.

Whitsundays - der absolute Wahnsinn

Von Noosa geht es zurück nach Brisbane und von dort anschliessend mit dem Flugzeug direkt nach Hamilton Island in der traumhaften Whitsunday Region. Hamilton Island ist die grösste bewohnte Whitsunday Insel und gehört somit zu den Bekanntesten. Egal ob man per Boot oder Flugzeug anreist, ich glaube im ersten Moment erschrickt jeder ein bisschen. Es hat nämlich einige Häuser, Resorts und sogar Hochhäuser auf der Insel. Auch bin ich überrascht wie viel auf der Insel los ist. Die vielen Leute, die alle in ihren gemieteten Golf Buggies rumfahren und der kleine «Inselkern» mit einem Lebensmittelladen und vielen Restaurants. Damit habe ich irgendwie nicht gerechnet, aber ich gewöhne mich schnell daran und finde Gefallen an dieser wunderbaren Barrier Reef Insel.

Es gibt hier verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten im drei bis fünf Sterne Bereich, die sich bestens für Honeymooner, Ehepaare sowie auch für Familien eignen. Ich wohne im Reef View Hotel, dem höchsten Gebäude auf der Insel, welches von aussen her schrecklich anzusehen ist. Die Aussicht vom Balkon meines Zimmers im 13 Stock des Hotels ist hingegen fantastisch und auch sonst kann ich an dieser Unterkunft gar nichts bemängeln. Der schöne Catseye Beach liegt lediglich ein paar Schritte vom Hotel entfernt und man kann dort wunderbar schwimmen und schnorcheln. Der Gezeitenunterschied ist jedoch horrend und bei Ebbe kann man ganz schön weit rauslaufen und teilweise in knöcheltiefem Wasser sogar Schildkröten sehen.

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Die Anzahl an Aktivitäten, die auf Hamilton Island angeboten werden, ist nahezu unzählbar. Hauptsächlich dreht sich dabei alles um die schönen Whitsunday Inseln, deren traumhafte Sandstrände, bunte Korallenriffe, türkisfarbenes Meer und natürlich um den bekannten Whitehaven Beach. Ich verbringe drei wunderbare Tage auf Hamilton Island und wie bereits vor vielen Jahren, beeindrucken mich die Whitsundays auch dieses Mal wieder aufs Neue und ich bin total begeistert von diesem Paradies. Die Krönung meines Aufenthalts in der Whitsunday Region bildet ein Rundflug über den Whitehaven Beach, das Great Barrier Reef sowie das bekannte Heart Reef – der absolute Wahnsinn! Dieses Erlebnis kann nicht in Worten beschrieben werden und ist schlichtweg unvergesslich. Von Hamilton Island geht es schliesslich weiter mit einem Direktflug nach Sydney, meinem letzten Ziel.

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Die letzten Tage meiner Reise verbringe ich in der atemberaubenden Weltmetropole Sydney. Es ist sechs Jahre her, seit ich das letzte Mal in dieser wunderschönen Hafenstadt war und es hat sich seither logischerweise einiges verändert. Viele neue Gebäude fallen mir auf und es gibt beispielsweise einen neuen Stadtteil namens Barangaroo, welcher erst kürzlich fertiggestellt wurde. Mit einer Fläche von 22 Hektar bietet dieser zahlreiche Geschäftsgebäude, öffentliche Parks, Wohnraum sowie viele Restaurants. Wie jedes Mal, wenn ich in Sydney bin, könnte ich mich auch diesmal wieder stundenlang am pulsierenden Circular Quay aufhalten und den atemberaubenden Blick auf das Hafenbecken mit der Oper und der Harbour Bridge bestaunen. Davon kann ich mich schlichtweg nicht satt sehen und dieser Anblick wird mir wohl mein Leben lang Gänsehaut verleihen.

Obwohl ich mich alles andere als langweilen würde, will ich natürlich nicht den ganzen Tag am Circular Quay rumsitzen sondern auch ein paar Ausflüge unternehmen. Ich bin kein grosser Fan von Zoos, entscheide mich aber trotzdem dafür Sydneys Stadtzoo, den Taronga Zoo, zu besuchen. Auch dort werden die Tiere logischerweise gefangen gehalten, was mir nicht wirklich gefällt und meine Abneigung Zoos gegenüber erklärt. Trotzdem finde ich, dass die Tiere gegenüber anderen Zoos dort viel Auslauf haben und es scheint ihnen gut zu gehen. Vielleicht ist es auch einfach die atemberaubende Aussicht vom Zoo auf die Skyline der Stadt, welche die Tiere glücklich und zufrieden erscheinen lässt. Zweifellos am schönsten ist die Sicht vom Giraffengehege aus und ich könnte mir gut vorstellen in meinem nächsten Leben eine Giraffe des Taronga Zoos zu sein.

Sydney - atemberaubende Weltmetropole und wunderschöne Hafenstadt

Weiter unternehme ich mit Jamie und Alex von Local Eyes Sydney eine «Off the beaten track» Wanderung durch den Busch des Sydney Harbour Nationalparks. Das total «gmögige» Ehepaar bietet diverse halb- oder ganztägige Privattouren für maximal sieben Personen an. Sie machen dies mit grosser Leidenschaft, was man sofort spürt und teilen gerne ihr Wissen über endemische Tiere- und Pflanzen sowie die Kultur der Eingeborenen mit mir. Ich werde durch den vier Quadratkilometer grossen Sydney Harbour Nationalpark, der sich aus zehn verschiedenen kleineren Parks im inneren Stadtbereich zusammensetzt, geführt. Dieses Naturschutzgebiet umfasst viele Wanderwege, zahlreiche kleine Buchten und wunderschöne Strände sowie eine Vielzahl schöner Aussichtspunkte. Das Wetter heute ist wunderbar, es ist nicht zu heiss und die Bedingungen für eine Wanderung könnten nicht besser sein. Trotzdem treffen wir während unserer Wanderung nur selten auf andere Leute und schon gar nicht auf Touristen.

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Wir kommen unter anderem vorbei an Crater Cove. Dort treffen wir am Ufer auf einige verlassene Hütten, welche einst von Aussteigern bewohnt waren. Bis in die 1980er Jahre konnten die Aussteiger ihre «Million Dollar View» geniessen, dann mussten sie ihre Behausungen räumen. Alex verlässt uns in Crater Cove und wir gehen weiter zum Reef Beach, einem abgelegenen aber beliebten Strand im Sydney Harbour Nationalpark. Nach dem Mittag treffen wir im wunderschönen zu Hause von Jamie und Alex ein, wo ein köstliches Mittagessen mit lokalen Produkten auf uns wartet. Dieses hat Alex frisch für uns zubereitet und es schmeckt einfach sensationell! Mit dicken Bäuchen machen wir uns anschliessend wieder auf den Weg zum North Head und dem schönen Shelley Beach. Nach einem kühlen Drink, bei dem wir den Tag Revue passieren lassen, endet die Tour schliesslich am späteren Nachmittag in Sydney.

Bevor es zu einem lang ersehnten Wiedersehen mit meiner Cousine und ihrer Familie, die unweit der Grossstadt Sydney leben, kommt und ich dort meine vorerst letzten Tage in Australien geniesse, unternehme ich noch eine Tour ab/bis Sydney in den Ku-ring-gai Chase Nationalpark. Es ist noch nicht allzu lange her, seit ich Paul, den Besitzer von Sydney OutBack, an einem Geschäftsanlass in London traf und er mir von seiner Tagestour in den Ku-ring-gai Chase Nationalpark erzählte. Was er mir erzählte, die Art und Weise wie begeistert er mir davon erzählte und das Glänzen dabei in seinen Augen faszinierten mich enorm. Ich sagte mir damals, dass ich diese Tour garantiert machen werde, sobald ich mal wieder in Sydney bin. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass dies schon sehr bald der Fall sein wird.

Dieser befindet sich nicht mal eine Fahrstunde von der Metropole Sydney entfernt. Die kleine Gruppe versteht sich von Anfang an prächtig. Es wird viel gelacht und dies nicht zuletzt wegen Paul, der einfach immer für einen lustigen Spruch gut ist und einen, wie ich finde, genialen Humor hat. Paul erzählt uns unterwegs vieles über die Region und den Nationalpark, welchen wir bald besuchen. Er ist äusserst kompetent, sehr sympathisch, hat ein enormes Wissen und scheint, als hätte er auf jede Frage eine Antwort. In Akuna Bay ist es an der Zeit vom Bus auf das Boot umzusteigen. Bei einer rund drei stündigen Bootstour durch malerische Wasserwege mit dem Katamaran entdecken wir heilige Stätte der Aborigines und verborgene Wasserfälle. Nach einem „Bushtucker“ Mittagessen erfahren wir mehr über die Traditionen und uralten Schnitzereien der Aborigines und besuchen zum Schluss den West Head Aussichtspunkt, welcher ein sensationeller Blick bietet. Auf dieser Tour sind einige „Wow-Momente“ garantiert und obwohl ich mässig Glück mit dem Wetter hatte, bin ich absolut begeistert von dieser Tour!

Nach ein paar wunderschönen Wochen Down Under und vielen schönen Momenten, ist der Zeitpunkt nun gekommen, an dem ich meinen Koffer wieder packen und nach Hause fliegen muss. Dies mache ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Natürlich wäre ich gerne noch etwas länger in Australien geblieben, andererseits freue ich mich auch wieder auf alles, was mich zu Hause erwartet.

November 2016