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Irene Giger & Nicole Kunz

Französisch Polynesien

Im November / Dezember bereisten unsere Ozeanien-Spezialistinnen, Irene Giger & Nicole Kunz, während knapp vier Wochen eine Vielzahl unterschiedlicher Inseln in Französisch Polynesien. Sie berichten von ihren Erfahrungen und Eindrücken - lassen Sie sich inspirieren.

Inselhüpfen in Französisch Polynesien

Ia Orana – dieser umarmende und liebenswerte, polynesische Ausdruck, begleitet uns bereits beim Einsteigen in Paris in die nationale Fluggesellschaft Französisch Polynesiens, der Air Tahiti Nui und während unserer 3-wöchigen Reise durch den Inselstaat im Südpazifik. Ia Orana und Maeva Nui, hallo und seien Sie herzlich Willkommen in unserem Reisebericht, schön, dass Sie mit uns durch die Inseln Französisch Polynesiens reisen.

Die Einreise nach Französisch Polynesien, am Flughafen Fa’a in Papeete, klappt reibungslos, auch wenn im Moment alles etwas länger dauert, es werden zur Zeit alle Unterlagen und Zertifikate wegen COVID genaustens geprüft. Zudem muss momentan direkt bei Einreise nochmals ein PCR Selbsttest gemacht werden. Man wird per SMS informiert, falls der Test positiv ausfallen würde; quasi no news = good news!

Nach einer Reise aus Zürich, via Paris und momentan wegen COVID mit Transitstop in Vancouver nach Papeete von knapp 30 Stunden, wollen wir so schnell wie möglich ins Hotel. Es ist mittlerweile kurz vor Mitternacht und wir werden per Transfer in 15 Minuten in die Stadt zu unserem Hotel gefahren.


TAHITI


Pape’ete - die Hauptstadt

Man kann sich gar nicht vorstellen, dass es auf diesen paradiesischen Inseln eine so grosse und geschäftige Stadt gibt, welche sogar mehrspurige und verstopfte Autostrassen hat. Neben dem Internationalen Flughafen und dem Hafen, an welchem immer irgendein Schiff angedockt ist; wie die Paul Gaugin, die Aranui oder andere mittelgrosse Kreuzfahrt-/Frachtschiffe, gibt es in Pape’ete ein kleines Zentrum mit Shoppingcenter und einigen modernen Geschäftsgebäuden, kleinen Boutiquen und Galerien. Daneben überall in der Innenstadt verteilt, wunderschöne Graffitimalereien, welche ganze Hausfassaden schmücken, hübsch verzierte Kirchen und kleine Parks. Es gibt keine Hochhäuser, welche den Namen verdient haben, die Gebäude sind alle sehr tief gehalten und farblich durchmischt. 

Nach dem Frühstück, welches wir in einem der vielen Lokale im Stadtzentrum genossen haben, machen wir uns auf, um die grosse Markthalle zu besuchen. Täglich ausser Sonntag, findet hier ein grosser Frisch-Lebensmittelmarkt mit beträchtlichem Souveniranteil statt. Im oberen Stock der Markthalle befinden sich einige Perlenläden, welche wir genauer anschauen, wollen wir doch unbedingt eine berühmte Perle aus Tahiti mit nach Hause nehmen. Neben den Perlenläden findet man im 1. Stock ein nettes Café, in welchem wir uns unseren ersten Poison Cru, eine polynesische Fischspezialität genehmigen.

Die Region um den Hafen mit dem grossen Park, verwandelt sich am Abend zum Ausgangsquartier der Stadt mit Restaurants, Bars und dem bekannten, grossen Roulotte auf dem Haupthafenplatz. Die Roulottes, mobile Garküchen, bieten verschiedene Gerichte und Streetfood an. Ein kulinarisches Erlebnis mit viel Unterhaltung.

 

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TUAMOTU INSELN


Rangiroa

Auf unserer Reise werden wir verschiedene Inselgruppen bereisen, den ersten Stopp machen wir auf den Tuamotu Inseln – auf dem Atoll Rangiroa. Bereits der Anflug mit Air Tahiti ist spektakulär, von oben sieht die Ansammlung unzähliger Atolle, Inselchen und Landstreifen im blauen Meer fantastisch aus. Beim Landeanflug auf Rangiroa erhalten wir einen guten Eindruck, wie gross die Lagune des grössten Atolls der Tuamotu Inseln wirklich ist.

Wir landen auf der «Hauptinsel», ein 10km langer, flacher Landstreifen zwischen offenem Ozean und der weiten Lagune, wo sich auch die meisten Unterkünfte befinden. Am besten erkundet man diesen Landstreifen auf eigene Faust mit dem Velo. Da es wirklich absolut flach ist, lässt sich sogar der Velo-Muffel Irene überreden, eine Erkundungstour mit dem 1-gänger Drahtesel (mit Rücktritt!) des Hotels zu unternehmen. Uns gefallen die herrlichen Strände auf der Ozeanseite, die Aussicht auf den Tiputa Pass, wo wir sogar Delfine in den Wellen sehen, die vereinzelten Häuschen, Shops und Snackbuden am Wegrand und die lustigen Begegnungen mit den Einheimischen, ebenfalls unterwegs auf Velos oder Velosolex. Beim Tiputa Pass machen wir Halt und wollen in einem der beiden, von aussen nicht sehr einladenden, kleinen Restaurants zu Mittag essen. Wir wissen aber bereits von anderen Reisen in der Südsee, dass das Äussere der Lokale keinen Einfluss auf die Küche hat; hier sind Plastik-Gartenmöbel und plastifizierte Tischdecken Standard – die Speisen allerdings Extraklasse!



Ausflug Blaue Lagune

Einen ganzen Tag verbringen wir in und auf der Lagune, was ein MUST ist auf Rangiroa. Mit einem Boot – eher eine Nussschale, werden wir zuerst zum Aquarium gefahren, wo freies Schnorcheln angesagt ist. Eine Korallenansammlung, nahe der bekannten Tauchattraktion Tiputa Pass, zieht verschiedenste Fischarten jeglicher Farbe und Form an! Wir wähnen uns, wie der Name schon sagt, im Aquarium.

Wir queren danach einmal die Lagune und gelangen zur Blauen Lagune. Beim Waten durch das seichte Wasser, begleiten uns die jungen Schwarzspitz-Riffhaie auf Schritt und Tritt. In den schönsten Blautönen präsentiert sich uns die heute menschenleere Blaue Lagune.

Nach dem Baden und Schnorcheln in der paradiesischen Umgebung, bereiten uns die Guides ein herrliches Mittagessen aus frischen Fisch, Kokosbrot, bananenblätterumwickeltes Fleisch und weitere Köstlichkeiten zu.



Besuch Perlenfarm Rangiroa

Neben dem Hauptort Avatoru mit den beiden schönen Kirchen, dem Korallen Wein Degustationszentrum und der Lagune, wollen wir die Perlenfarm Gauguin besuchen. Diese gut 1-stündige Tour lässt sich gut vor dem Weiter- resp. Rückflug nach Papeete einplanen.

Wir hören den interessanten Erzählungen eines Mitarbeiters über die Perlenzucht aufmerksam zu und dürfen anschliessend einem «Perlier» bei der Arbeit zusehen. Gebannt staunen wir über die hübschen Schmuckstücke, welche der Perlier aus der Muschel hervorzaubert.


MARQUESAS INSELN

Kaoha – Für eine Woche sind wir nun auf den Marquesas Inseln zu Besuch. Wir merken bald, Ia Orana, können wir für die nächsten Tage aus unserem Wortschatz streichen. Dabei haben wir doch bereits so fest geübt; es tönt aus unserem Munde fast schon polynesisch. Auf den Marquesas ist aber alles etwas anders! Die Marquesians haben eine eigene Sprache, eine eigene Kultur, eigenes Brauchtum und ganz viel Stolz aufs Anderssein.


Nuku Hiva

Wir fühlen uns auch hier von Anfang an willkommen. Auf der Insel Nuku Hiva, auf welcher nur 3800 Menschen wohnen, mischt man sich als Gast direkt in die Gemeinschaft ein. Jeder kennt jeden, man grüsst sich auf der Strasse und über den Gartenzaun hinweg. Wie gesagt, kommt man aber mit dem tahitianischen Ausdruck Ia Orana nicht gut an; wir haben uns daher bereits im Flugzeug, beim 3-stündigen Anflug aus Papeete, den neuen Willkommensgruss zurechtgelegt. Kaoha!

Nicht nur die Sprache und Kultur unterscheidet sich vom Rest Französisch-Polynesiens, auch die Natur ist einzigartig und neu für uns. Zudem hat die Insel etwas Beruhigendes, etwas Mystisches; wir tauchen in diese Welt ein und lassen uns entschleunigen.

Der einstündige Transfer vom Flughafen zum Hauptort Taioha’e, wo sich die meisten Unterkünfte befinden, ist bereits eine Inseltour. Unser Fahrer erzählt Geschichten der Insel und wir staunen über die tiefgrünen Wälder und die immer wechselnde Flora und Fauna. Schon nach der ersten Kurve steht ein Pferd auf der Strasse – Pferde gibt es auf den Marquesas überall, ein beliebtes und sehr bewährtes Fortbewegungsmittel der Einheimischen…viele Wege sind noch heute nur zu Fuss oder hoch zu Ross zu bewältigen.

In Taioha’e gehen wir zum Hafen, wo jeweils nach striktem Plan die Aranui anlegt und diverse Güter für die Menschen auf Nuku Hiva bringt. Momentan ist es sehr ruhig im Hafen, lediglich ein paar Fischer sind am Reinigen und Auslegen ihrer Ausbeute, welche wir «gwunderig» beäugen. Anschliessend besuchen wir den Markt mit Gemüse, Früchten und Handwerker-Gegenständen. Die gesprächigen Marktfrauen plaudern mit uns und sind ebenso interessiert an uns, wie wir an ihnen. Lächelnd Den Abschluss unserer kleinen Tour durch Taioha’e machen die wunderschöne Steinkathedrale Notre Dame von Taioha’e, die archäologische Stätte Tohua Temeha mitten im Wald und die antike Zeremonialstätte Koueva am schwarzen Strand. Beladen mit Eindrücken unseres ersten Tages auf den Marquesas spazieren wir am mystischen, schwarzen Strand zurück zur Nuku Hiva Keikahanui Lodge; welche mit herrlicher Hanglage über der Bucht thront.



Ausflug Hatiheu Tal

Nachdem uns der polynesische Wecker abermals früh aus den Federn geholt hat, steht heute eine ganztägige Tour quer über die Insel, mit dem einheimischen Guide William, an. Neben vielen kulturellen und naturbezogenen Highlights ist das Mittagessen im gastlichen Restaurant «Chez Yvonne» in Hatiheu Bay eine willkommene Pause. Mit vollem Magen und geruhtem Kopf besuchen wir am Nachmittag das Museum of Marquesas Arts und weitere Zeremonieplätze mit Petroglyphen.



Wanderung Anaho Bay

Die Lodge bietet viele Möglichkeiten sich die Zeit auf Nuku Hiva zu vertreiben. Wir entscheiden uns für eine geführte Wanderung. In der Lodge haben wir die allein reisende Schweizerin Katrin, eine Dreamtime Kundin, kennengelernt. Sie macht unser «Wandertrüppli» komplett. Wir wandern zu dritt, angeführt durch unseren Guide, zu den schönen Buchten Anaho und Haatuatua. Die Temperaturen und Luftfeuchtigkeit sind heute wieder hoch, so dass wir bereits kurz nach dem Start hochrote Köpfe haben – allerdings entschädigt uns der Ausblick vom Pass auf die beiden Buchten für die Strapazen.

Unterwegs machen wir Halt bei Gemüse- und Früchtebauern, welche uns ihre Ernte präsentieren und uns sogar Früchte und Getränke anbieten – wir sehen wohl wirklich sehr abgekämpft aus. Die Ernte bringen Sie jeweils mit Pferden nach Hatiheu um sie dann in kleine Transporter zu beladen, welche die Güter nach Taiaho’e und auf weitere Inseln der Marquesas zum Markt bringen.

An der Anaho Bay machen wir Mittagsrast und haben Zeit uns im kristallklaren Wasser abzukühlen. Die Bucht ist sehr ruhig, auch weil sie nur zu Fuss oder vom Wasser aus per Schiff erreichbar ist; ausser Ziegen, Pferden und Krebsen begegnet uns keine Menschenseele.



Hiva Oa

Ein kurzer Flug bringt uns auf die grösste Insel der südlichen Marquesas Inseln – nach Hiva Oa. Der Flughafen befindet sich auf einem Hochplateau, der Anflug ist spektakulär und die Landung bei schlechtem Wetter und/oder Wind abenteuerlich…wir sind dem Wettergott dankbar, dass bei uns das Wetter hält.

Die südlichen Marquesas scheinen in den letzten Monaten mehr Regen abbekommen zu haben als die Inseln im Norden. Hiva Oa ist jetzt, zu Beginn der Trockensaison, viel grüner als Nuku Hiva. Die Häuser sind teilweise versteckt und gut eingebettet in die zauberhafte Landschaft um Atuona, dem Hauptort auf Hiva Oa. Zudem scheinen die Wohnsitze der Einheimischen grösser und luxuriöser und thronen von den Hügeln um die Atuona Bucht. Auch die Strassen sind breiter und besser ausgebaut.

Unsere Unterkunft, die Hanakee Lodge, ist wunderschön am Hang gelegen und bietet daher einen fast 360 Grad Rundblick auf die Trainors Bucht und den Mount Temetiu, welcher sich meist in Nebel hüllt.

Nachdem wir uns in unseren Bungalows eingerichtet haben, besuchen wir die Sehenswürdigkeiten im Hauptort Autona, welche sich zeigen lassen: Paul Gauguin Museum, Jaques Brel Centre, den Friedhof wo beide Herren begraben sind und das hübsche Zentrum mit Bar, kleinem Shop und einem wilden Natur-/Kiesstrand.



Ausflug Tahuata

Ein ausgesprochen lohnender Ausflug führt uns auf die Insel Tahuata, die kleinste bewohnte Insel der Marquesas, welche mit dem Schiff in 50 Minuten zu erreichen ist. Da wir nicht ganz seefest sind, nehmen wir vorsorglich vor der Überfahrt ein paar Tabletten gegen die Seekrankheit. Auf der Überfahrt unterhalten uns Guide und Schiffsführer mit Liedern und Geschichten. In den beiden kleinen Dörfern Hapatoni und Vaitahu besuchen wir den Markt und das Kunsthandwerkszentrum. Die Einwohner von Tahuata sind für ihre Schnitzereien aus Holz, Pferde-, Schweins-, Ziegen- und sogar Schwertfischknochen bekannt. In Vaitahu befindet sich zudem eine sehr eindrückliche Steinkirche und ein kleines Museum – wir sind sehr beeindruckt, was die kleine Insel mitten im Ozean alles zu bieten hat.

Am Nachmittag geniessen wir das Nichtstun an einem paradiesisch weissen Sandstrand mit türkisblauem und warmem Wasser. Dazu wird uns ein feines Barbecue am Strand zubereitet.



Ausflug Puamau und Tikis von Meae Lipona

Ganz gespannt sind wir auf den heutigen Ausflug, wir werden den grössten Tiki der Marquesas besuchen und die Insel Hia Oa dazu einmal überqueren und so auch das Inland kennen lernen. Wie schon auf Nuku Hiva fahren wir in kleinen Gruppen in offenen Geländewagen über die Insel. Auf der Nordseite fallen die Hänge steil zum Meer ab, auf Serpentinen-Strassen kurven wir langsam in Richtung Meer. Wir stoppen in kleinen Ortschaften mit dunklen Stein-/Kieselstränden und dichtem Wald. Es ist Sonntag, viele Einheimische haben sich auf dem Petanque Platz versammelt und spielen, essen und vergnügen sich im Schatten der grossen Bäume.

Nach einem traditionellen, marquesischen Mittagessen bei der Einheimischen Marie-Antoinette in ihrem Restaurant, machen wir uns auf, um die bekannte archäologische Stätte von Lipona zu besichtigen. Hier gibt es noch wenige gut erhaltene Tikis. Leider haben die frühen Eroberer und Missionare in Französisch-Polynesien viele Tikis und weitere Symbole der polynesischen Kultur vernichtet. Hier in Lipona gibt es aber wie erwähnt noch einige imposante Exemplare, wie den 2,4m grosse Takai. Unsere Guides Henry und Dani wissen viel zu berichten. Im Hanaiapa Tal haben wir zum Schluss etwas Zeit die Eindrücke bei einem feinen Früchtepicknick zu verarbeiten.



Kurzer Ausflug ins Taaoa-Tal

Bevor wir uns von den Marquesas verabschieden, werden wir abermals in die Geschichte und Kultur der Menschen der Marquesas Inseln eintauchen. Wir besuchen die mystische Stätte Upeke, die eine der grössten zeremoniellen Zentren Polynesiens war. Die Stätte nimmt das gesamte Tal ein. Wohnplattformen, Tiki, Opferaltäre inmitten eines grünen Jungels. Es ist ein sehr wichtiger Ort in der Mythologie der Marquesas. Dani, unser herzlicher Guide, erklärt, erzählt und zeigt uns, wie man über grosse Distanz mit Schlägen auf Stein und Bäume, kommuniziert hat. Auch die umliegende Fauna wird ausgiebig erläutert und verkostet. Lächelnd

Einen Tag vor einer Gewitterfront fliegen wir zurück nach Papeete – nicht so viel Glück hatten Reisende, welche an den folgenden drei Tagen Hiva Oa verlassen wollten – wegen Wind und Regen wurde der tägliche Flug storniert. Aber auf Hiva Oa lässt es sich auch gut ein paar Tage länger aushalten.


TAHITI


Ausflug Papenoo Tal

Wir haben etwas Zeit und möchten die Hauptinsel Tahiti mit der kleinen Tahiti Iti etwas besser kennenlernen. Tahiti wird oft etwas stiefmütterlich behandelt und nur als Ankunft- resp. Abreisepunkt in Französisch-Polynesien gebucht. Es lohnt sich aber auf jeden Fall nur schon eine halbtägige Tour ins Papenoo Tal, welche einem die andere Seite Tahitis zeigt. Grün, fruchtbar, gebirgig und voller Überraschungen. Auf einer geführten Tour erkunden wir das Tal unweit von Papeete.


Tahiti & Tahiti Iti

Mit unserem kleinen Mietwagen, welcher eher die Bezeichnung «Gokart» verdient hat, fahren wir auf der Ringstrasse um Tahiti und besuchen Wasserfälle, Gärten, Strände und kleine Ortschaften. Da es sehr heiss ist, entscheiden wir uns gegen ein längeres, schweisstreibendes Trekking, von welchen es unzählige auf Tahiti gibt.

Stattdessen machen wir in Tahiti Iti eine Bootstour ab Teahupoo. Teahupoo ist das Surfmekka Tahitis schlechthin. Hier gibt es eine natürliche Welle, welche sich im besten Fall bis zu neun Metern auftürmt. Im Ort gibt es wohl niemanden, der nicht surft oder sich gern in den Wellen aufhält. Neben Surfen kann man in den Gewässern von Tahiti aber auch gut tauchen und schnorcheln. Zudem gibt es eine interessante Bootstour zu den Te Pari Cliffs (steile Meeresklippen). Diese Klippen haben die Fertigstellung einer Strasse rund um Tahiti Iti verhindert, so dass man hier nur mit dem Boot oder auf einem Trekking zu Fuss hinkommt. Wir lassen uns diese Tour natürlich nicht entgehen und werden nicht enttäuscht. Die Küste nach Teahupoo ist nahezu unbewohnt, einige kleine Ansammlungen von Häuschen und Bootsstege, wo Schulkinder mit dem Schulboot abgeholt werden; ansonsten ist es ruhig und sehr einsam. Nach einer kurzen, abenteuerlichen Wanderung zu einem abgelegenen Wasserfall, verwöhnt uns das Korallenriff mit seiner farbenfrohen Vielfalt. Hier wird alles sehr einfach gehalten, es scheint Vieles etwas improvisiert und vom Massentourismus ist man hier noch weit entfernt. So kommt es dann auch, dass wir mitten auf dem Meer kein Benzin mehr haben – aber zum Glück haben die Einheimischen überall Cousins und Cousinen und so taucht an einem einsamen Bootssteg unser «Retter» mit einem Benzinkanister auf. Wir finden es amüsant…unsere Mitreisenden, welche heute Abend noch international nach Los Angeles weiterreisen, wohl weniger!


Vanira Lodge

Speziell erwähnen möchten wir die Unterkunft Vanira Lodge, welche für uns eine besondere Überraschung war. Die offenen Baumhäuser erinnern an Unterkünfte in Afrika. Der Anstieg zur Lodge ist beängstigend steil. Wir waren nicht sicher, ob unser «Gokart» den «Hoger» schafft. Oben angekommen macht die Aussicht alle Anstrengung und Angstschweiss wett. Eine erholsame und naturnahe Unterkunft für Besucher, die für ein paar Tage abtauchen möchten.


AUSTRAL INSELN


Rurutu

Überaus gespannt steigen wir nach einer kurzen Nacht in Papeete morgens um 05.30 Uhr in die Maschine von Air Tahiti mit Flug Richtung Austral Inseln. Erster Stopp wird die kleine Insel Rimatara sein, ein Kleinod ca. 150 km südwestlich unseres eigentlichen Reisezieles Rurutu im Südpazifik gelegen. Wir machen nur einen kurzen Zwischenhalt auf Rimatara; der kleine und verschlafen wirkende Flughafen ist zu dieser frühen Morgenstunde, es ist nun 07.15 Uhr hellwach, kommen doch nur 1-2mal pro Woche Flüge aus Papeete auf Rimatara an.

20 Minuten später, und mit einigen dazu gestiegenen, blumengeschmückten Fluggästen, welche auf diesem Dreiecksflug nach Papeete reisen, landen wir auf dem kleinen Flughafen von Rurutu.

Ia Ora – genau nicht Ia Orana, hier begrüssen uns die abermals sehr herzlichen Bewohner mit der abgekürzten Form der polynesischen Begrüssungsfloskel. Ia Ora und maeva auf Rurutu; auch hier spricht man einen anderen Dialekt und die Intonation der Wörter ist anders als auf den Gesellschaftsinseln und den Tuamotus. Alles läuft sehr geordnet ab, die Hygienevorschriften werden streng eingehalten. Auch sonst scheint die Insel bereits auf den ersten Blick sehr sauber und aufgeräumt. Die Strassen sind zwar ziemlich verfahren, löcherig und bedürfen grosser Fahrkonzentration, aber die Gärten und Strandabschnitte sind sehr gepflegt, strukturiert und wirken ordentlich. Was uns ebenfalls sofort auffällt ist, dass die Sehenswürdigkeiten, Wanderwege und Ortschaften sehr gut beschriftet und markiert sind, die individuelle Erkundung der Insel Rurutu ist also kein Problem, ja geradezu zu empfehlen.

In der Vaitumu Lodge angekommen, werden wir direkt von der friedlichen und lockeren Atmosphäre der Lodge angesteckt. Der Strand bei der Vaitumu Lodge und generell auf Rurutu ist strahlend weiss und feinsandig. Leider ist es überall etwas schwierig im Meer zu baden oder zu schwimmen. Rurutu hat keine Lagune. Das fossile Korallenriff kommt direkt bis zum Strand. Je nach Gezeiten ist das Riff teilweise auch trockengelegt. Umso mehr freuen wir uns über den herrlich grossen Pool unserer Lodge.

Für den Nachmittag schreiben wir uns für eine Inseltour ein; man wird uns die Highlights von Rurutu zeigen. Wir sammeln die Ideen, denn wir werden die kommenden zwei Tage die Insel individuell mit Mietauto, Velo und zu Fuss erkunden.

Rurutu ist bekannt für die Walbeobachtung zwischen August und Oktober. Da wir die Walsaison um ein paar Wochen verpasst haben, die Wale sind leider schon weitergezogen, widmen wir uns den anderen Attraktionen der Insel. Wir besuchen mehrere Ausstellungen und Galerien mit Fechtkunst-Objekten, allem voran Hüten und Kopfschmuck. Auf Rurutu wird immer und überall geflochten; natürlich probieren wir uns durch die verschiedenen Modelle.

Rurutu hat aber auch landschaftlich einiges zu bieten und wie bereits erwähnt, einige gute Trekking- und Wandermöglichkeiten, schöne Strandabschnitte zum Baden und teilweise Schnorcheln, aber auch Reit- und Veloausflüge kann man unternehmen. Auf den grossen Maniokfeldern treffen wir Bauern an und in den Dörfern Kinder, welche uns alle mit einem Lächeln und einem herzlichen «Bon jour» begegnen.

Ein Anziehungspunkt von Rurutu sind auch die vor langer Zeit bewohnten Kalksteinhöhlen, in denen z. Bsp. früher auch Walfleisch gelagert wurde. Einige Höhlen kann man auf Touren erkunden. So wie das Nicole an einem Vormittag mit einem Guide gemacht hat. Da Irene sich auf dem Marquesas den Fuss verletzt hat, kommt Nicole nun in den Genuss einer Privattour durch die bekannte und eindrückliche «La gueule du monstre» Grotte/Höhle.

Der Abschied auf Rurutu fällt noch etwas blumenreicher aus als auf den anderen Inseln. Das allgegenwärtige Abschiedsgeschenk ist eine Blumen- oder Muschellai, hier scheinen sich die Kreationen aber zu übertreffen! Wahnsinns Blumenschmuck um Hals und auf dem Kopf wandelt im kleinen Flughafengebäude von Rurutu umher. Ein Genuss für alle Sinne!

 


GESELLSCHAFTSINSEL

Maupiti

Zum Abschluss unserer Reise wollen wir uns noch etwas Spezielles geben. Bora Boras kleine Schwester Maupiti ist unser Ziel. Eine Schlechtwetterfront begleitet unsere einstündige Flugreise auf das herrliche kleine Atoll. Sehr froh verlassen wir die Maschine bei Regen und starkem Wind; Maupiti hat kein Flughafengebäude, die Gepäcksabfertigung und das Check-in befindet sich in einer einfachen Hütte. Wir warten also im Regen auf unser Gepäck und dürfen danach mit einem überfüllten Boot auf die Hauptinsel übersetzen. Es schaukelt stark und der Regen prasselt auf uns nieder…normalerweise würden wir bei diesem Wellengang seekrank, wir sind aber noch so benommen vom abenteuerlichen Anflug, dass wir den Bootstransfer, welchen man ebenfalls als abenteuerlich betiteln kann, kaum wahrnehmen.

Die einfache Lodge, mit drei authentischen Strandbungalows mit Korallensandboden und Palmblattmatten als Wände, liegt am tollen, weissen Sandstrand von Tere’ia. Die Lage ist einfach fantastisch und wir können hier herrlich entspannen.

Wir erkunden Maupiti, mit den Velos der Pension, auch hier führt eine einfache Ringstrasse rund um die Insel und über das doch sehr imposante Gebirge. Maupiti hat wenig Infrastruktur und wir decken uns im kleinen Shop im Dorf mit etwas Lebensmittel ein, damit wir bis zum Abendessen durchhalten.



Bootstour zu den Manta-Rochen

Maupiti ist nicht nur für die wunderbare Lagune bekannt, sondern auch für das Schwimmen und Schnorcheln mit den Mantas. Nicole besucht mit dem Guide im hoteleigenen Boot die schwimmenden Riesen. Ein eindrückliches Erlebnis! Wie auch bei einer Wal-Schnorchel Tour sollte man auch hier, ein guter resp. starke Schwimmer:in sein. Die Tiere sind unheimlich schnell und tauchen sehr rapide ab. Der Guide hat mehr Übung und übernimmt die Kamera, damit wir dann doch noch ein paar Bilder der schwimmenden Batmans mit nach Hause nehmen können.



Abschied Maupiti & Französisch Polynesien

Zum Abschied geben uns die Besitzer der Pension noch ihren Hund mit nach Papeete, er ist krank und muss in Papeete zum Tierarzt. Maupiti ist sehr klein und die Gesundheitseinrichtung ist schon für Menschen sehr eingeschränkt, natürlich gibt es keinen Veterinär auf der Insel – Tier und Mensch müssen bei Problemen nach Papeete und/oder Raiatea reisen. Wir sind flexibel, das arme Kerlchen nehmen wir selbstverständlich mit und geben es in Papeete einer Bekannten ab.

So sind wir auf den Hund gekommen Zwinkernd und nun ready für unsere Rückreise in die Schweiz. Da sich die Coronasituation gebessert hat, reisen wir nun auf dem gewohnten Weg von Papeete via Los Angeles zurück nach Paris und weiter in die Schweiz. Was für eine tolle und eindrückliche Reise wir doch im Paradies erleben durften. Gerne geben wir die Erfahrungen nun an unsere interessierten Kunden weiter.

 

ETWAS IN EIGENER SACHE: FRANZÖSISCH!

Wenn man der Französischen Sprache Herr ist, ist das für Französisch Polynesien sicher nicht verkehrt. Auf den Gesellschafts- und Tuamotuinseln kommt man mit Englisch noch ziemlich gut durch; wenn man aber die Marquesas-, Austral- und Gambier Inseln besuchen möchte, ist Französisch von grossem Vorteil. Auch wir haben unser Schulfranzösisch aus dem Hinterstübchen hervorgekramt und entstaubt…und siehe da, nach ein paar Tagen sind wir drin; il n’y a pas de soucie!! Lächelnd

 

Mehr Infos zu Französisch Polynesien

Irene Giger & Nicole Kunz

 

November / Dezember 2021