Stephanie Mohn

Unterwegs in Neukaledonien

Im August bereiste Steffi Mohn das Inselparadies im südlichen Pazifik. Beeindruckt von der Vielseitigkeit dieser französischen Inselgruppe kehrte Sie zurück und erzählt Ihnen von ihren ganz persönlichen Erlebnissen. Lassen Sie sich von ihren Eindrücken inspirieren!

Neukaledonien - ein Inselparadies mit vielen Gesichtern

Stopp in Tokyo

Tokyo war für mich schon lange eine Stadt, die mich sehr gereizt hat. Mit einem Stopp auf dem Weg nach Neukaledonien konnte ich diesen Wunsch abhacken, obwohl es ganz sicher nicht mein letzter Besuch in Tokyo und Japan war. Faszinierend sind nicht nur die Moderne, die Grösse und die Hochhäuser, sondern vor allem das Essen, die Kultur und besonders die Menschen. Anfangs oft sehr zurückhaltend, begegnen einem die Japaner mit viel Respekt. 

Ein Highlight des Aufenthaltes in Toyko war sicher der Besuch des Fischmarktes mit dem frischesten Fisch und demzufolge dem besten Sushi, das man sich vorstellen kann.

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Übernachtet haben wir in einem typischen japanischen Ryokan (Gästehaus) mit zweckmässig eingerichteten Zimmern, tiefen Betten und hauseigenem Onsen (japanisches Bad).

Start in Neukaladonien

Nach einem Flug von ca. 8.5 Stunden sind wir spät abends in Neukaledonien angekommen. Nach der Einreise und der Zollkontrolle, die beide reibungslos verliefen, haben wir unsere detaillierten Unterlagen am Schalter unseres lokalen Partners erhalten. Neben den Original-Vouchers haben wir auch Kartenmaterial und Broschüren über die gebuchten Hotels bekommen.

Anschliessend sind wir zu unserem Hotel in der Stadt Nouméa, der Hauptstadt von Neukaledonien, gefahren worden. Nach ca. einer Stunde sind wir im Hilton Hotel La Promenade, eine moderne und komfortable Unterkunft, angekommen. Mittlerweile war es bereits nach Mitternacht und obwohl wir voll Euphorie waren Neukaledonien zu entdecken, mussten wir zuerst ein paar Stunden Schlaf gewinnen, bevor es losgehen konnte.

Am nächsten Tag wurde uns nach dem Frühstück der Mietwagen zum Hotel geliefert und wir konnten unsere Reise starten. Nouméa ist sehr übersichtlich und somit verlief die Fahrt aus der Stadt ohne Probleme.

Westküste Neukaladoniens

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Unsere Reise führte uns entlang der Westküste nach Bourail. Das Wetter war die ersten paar Tage leider nicht ganz nach unserem Gusto. Es war etwas wolkenverhangen und regnete ab und zu leicht, dies ganz entgegen der normalen Wetterverhältnissen in dieser Jahreszeit. Nichtsdestotrotz war ich von der Landschaft sehr fasziniert. Die steppenähnliche Natur erinnerte mich an Teile von Australien. Gepaart mit der blauen Lagune, welche sich rund um Grande Terre gebildet hat und zum UNESCO Weltnaturerbe gehört, ist es nur eines der vielen Gesichtern Neukaledoniens.
 
Die ersten zwei Nächte unserer Mietwagenrundreise verbrachten wir im neueröffneten Sheraton New Caledonia Deva Resort & Spa, ein luxuriöses im neukaledonischen Stil erbautes Hotel direkt am Meer. Die Zimmer und Bungalows sind schick und komfortabel eingerichtet. Unterkunftsmässig war dies sicher ein Highlight für uns! Von hier aus haben wir einen Boots- und Schnorchelausflug in die wunderschöne Lagune gemacht. Das Wetter wollte sich leider auch heute nicht von der besten Seite zeigen, doch die Farben unter Wasser waren trotzdem wunderschön.

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Das ist ein Beispiel, bei dem man merkt, dass der Massentourismus in Neukaledonien noch nicht eingeschlagen hat und das Riff noch sehr unberührt ist. Nach einer ausgiebigen Schnorcheltour genossen wir ein leckeres Mittagessen auf einer kleinen Insel. Zu unserem Erschrecken begegneten wir auf der Insel nicht nur schöner Natur und den üblichen Insekten sondern auch eher ungewöhnlichen Bewohnern. Anscheinend ist es ein Brutplatz für Wasserschlangen und von diesen haben wir dann auch einige an Land gesehen. Obwohl nicht gefährlich für uns Menschen, waren wir dann doch froh, als wir weiterzogen. Auf dem Rückweg legten wir mit dem Boot einen kurzen Stopp an der Turtle Bay mit riesigen in Neukaledonien endemischen Art von Koniferen, der Araucaria columnaris, und einer uneingeschränkten Sicht auf den «Bonhomme de la Roche Percée», ein Quartzmonolith, der majestätisch auf einem Felsen über der Bucht ragte. Dieser Ausblick war schon bei schlechtem Wetter atemberaubend, wie wäre es wohl gewesen, wenn sich die Sonne gezeigt hätte?

Die Westküste Neukaledoniens wird auch Wilder Westen genannten. Tatsächlich sieht man neukaledonische Cowboys zu Pferd. Der Grund dafür ist, dass das Land der Westküste ideal für Viehzucht ist. Viele Farmen sind hier zuhause, aber nicht nur die klassischen Kuhfarmen, sondern auch Hirschfarmen sind hier zu finden. Auf einer solchen Hirschfarm haben wir übernachtet. Sehr nette Cabins boten einen atemberaubenden Ausblick über das riesige Anwesen bis hin zur Küste.

Obwohl man die Hirsche zwar hören konnte, haben wir leider keine gesehen. Die gastfreundlichen Besitzer verwöhnten uns mit einem köstlichen Abendessen.

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In Neukaledonien ist es üblich mit den Gastgebern zusammen zu essen. Diese werden Table d’hôte–Unterkünfte genannt. Die Voraussetzung für ein spannendes Gespräch ist jedoch, dass man gut Französisch spricht. Wir bemerkten schnell, dass man mit Englisch in Neukaledonien oft nicht weit kommt.

Ein Highlight der Westküste ist das berühmte Coeur de Voh, ein Herz, welches sich in den Mangroven gebildet hat. Wegen dem schlechten Wetter und den Wolken, wurde unsere Tour, um das Herz aus der Höhe zu betrachten, leider abgesagt und wir mussten wohl oder übel auf dieses Erlebnis verzichten.

Ostküste Neukaladoniens

Mit dem Wechsel von der West- zur Ostküste und der Überquerung des Gebirgszugs, welcher sich mehr oder weniger durch Grande Terre zieht, wird man mit einer totalen Veränderung der Natur überrascht. Sattgrüne Vegetation, Berge die ins Meer hinabfallen zu scheinen, Wasserfälle, die von den Bergen tosen und die türkisfarbene Lagune im dunkelblauen Meer lassen wohl eher an Hawaii erinnern. Eine schmale Strasse schlängelt sich der Küste entlang und kommt an kleinen Dörfern vorbei. An der Westküste noch sehr gemischt, leben an der Ostküste zum grössten Teil neukaledonische Einheimische, die Kanaks. Interessant war es zu sehen, dass sie oft noch in traditionellen Hütten aus natürlichen Materialien leben.

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Unseren ersten Stopp an der Ostküste legten wir in Hienghène ein. Einer wunderschönen Bucht mit riesigen schwarzen Felsformationen, die aus dem Meer ragen, den Lindéralique - ein malerisches Bild in der grünen Natur.  Ursprünglich hatten wir eine Kayaktour durch die Bucht geplant, doch diese wurde leider nicht durchgeführt. Als Alternative haben wir uns für einen Spaziergang entlang der verwinkelten Küste entschieden. Neben der faszinierenden Landschaft, haben mich auch die privaten Gärten fasziniert. Das tropische Klima dieser Küste von Grande Terre beschert Einwohner wunderschöne Blumen in allen Farben und allerlei exotische Früchte.

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Eine kürzere Fahrt führte uns nach Poindimié, unserem nächsten Stopp. Ein sehr idyllischer Flecken mit einem schönen weissen Sandstrand und einem kleinen Dorfzentrum. Von hier aus haben wir einen Ausflug auf die kleine und menschenleere Insel Tibarama gemacht. Die grüne Insel mitten im türkisfarbenen Wasser ist in 10 Minuten umrundet und neben schnorcheln, bietet die Insel die Möglichkeit einfach mal nichts zu tun.

Auf unserer Weiterfahrt nach Sarraméa kam die Ernüchterung – wir verliessen die Küste langsam wieder und fuhren durch ein riesiges Minen-Gebiet, wo Nickel in grossen Mengen abgebaut wird. Es war erschütternd zu sehen, wie die Natur in diesem Teil von Neukaledonien zu Nichte gemacht wurde und immer noch wird. Ich war froh, als wir diesen erschreckenden und gleichzeitig beeindruckenden Anblick hinter uns lassen konnten. Wir kamen stattdessen ins grüne Hochland nach Sarraméa und zurück ins Gebiet der neukaledonischen Cowboys. Die wunderhübsche Unterkunft, Hôtel Evasion, mitten in einer grünen Oase umrundet von Bergen hat uns mit liebevoll eingerichteten Bungalows entlang eines kleinen Bachs und dem köstlichsten Essen in ganz Neukaledonien überrascht.

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Nach Ankunft wagten wir uns auf eine Wanderung hoch zu einem Wasserfall. Das Röhren der brünftigen Hirsche, die in Neukaledonien auch freileben, begleitete uns auf dem ganzen Weg.
 
Sarraméa ist unteranderem bekannt für Pferde und zum Pferdereiten. Genau das haben wir dann auch getan. Als talentfreie Amateure des Reitens haben wir uns in die Hände eines Führers begeben, der uns zuerst mit einem Helm ausstattete und uns dann ein braves und gutmütiges Pferd zuwies. Ohne Zwischenfälle haben wir zusammen mit unserem Führer die Gegend auf dem Pferderücken erkundet und genossen atemberaubende Ausblicke übers Tal.

 

Süden Neukaledoniens

Der abenteuerliche Süden Neukaledoniens erwartete uns als nächstes. Wir passierten Nouméa und kurz darauf waren wir im absoluten Nichts. Es tat sich eine atemberaubend schöne Landschaft mit blauen Seen, roter Erde und grünen Flecken vor uns auf. Ein grosser Teil gehört zum Nationalpark «La Rivière Bleue». Gerne hätte ich hier ein paar Tage zum Wandern verbracht, doch leider gibt es keine Unterkünfte in der Nähe. Zelten wäre die einzige Option gewesen. Stattdessen fuhren wir auf holprigen Strassen mit einigen Schlaglöchern an die wenig bewohnte Südostküste und weiter zum einsamen

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südlichen Ende von Grande Terre. Das nette Kanua Tera Resort mit Bungalows direkt entlang des Meeres bot uns die nächsten zwei Nächte Unterschlupf. Die Natur und Abgeschiedenheit hier hat mich total umgehauen. Obwohl es relativ windig war, schnappten wir uns ein Kayak und erkundeten die geschützte Bucht vom Wasser aus. Neben Wasserfällen und einsamen Stränden, haben uns mehrere Schildkröten begleitet, die immer wieder ihren Kopf aus dem Wasser streckten. Nach diesem Erlebnis gönnten wir uns ein leckeres Abendessen im Hotelrestaurant, das einzige weit und breit.

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Inseln Neukaledoniens

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Nach unserer aktiven Mietwagenrundreise von ungefähr 12 Tagen auf Grande Terre, haben wir uns etwas Entspannung auf den umliegenden Inseln von Neukaledonien verdient.
 
Unser erstes Ziel war die Insel Ouvéa, wo wir in ca. 45 Minuten von Nouméa mit dem Flugzeug ankamen. Es ist ein wahrhaftiges Paradies auf Erden! Solch schneeweisse und ultrafeine Sandstrände habe ich selten gesehen. Das spiegelglatte und türkisfarbene Wasser ähnelt einem Pool. Was will man mehr! Verständlicherweise verbrachten wir die nächsten zwei Tage hauptsächlich am Strand und genossen das süsse Nichtstun in diesem Paradies.
 
Eine Insel, die in keinem Neukaledonien-Programm fehlen darf, ist Ile des Pins. Ebenfalls traumhaft schön, bietet diese Insel landschaftlich viele Facetten mit einzigartigen Naturschönheiten. Zuerst übernachteten wir zwei Nächte im schönen Ouré Tera Beach Resort, eine 4-Sterne Unterkunft im lockeren Stil. Die einzelnen Holzbungalows, zum Teil mit Sicht auf die wunderschöne Bucht, sind im gepflegten Garten verteilt. Im Restaurant wurden wir von einem französischen Koch mit köstlichem Essen versorgt.

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Am ersten Tag auf der Insel unternahmen wir eine Inselrundfahrt mit einem lokalen Guide. Er zeigte uns die vielen kleinen Buchten mit weissen Sandstränden und smaragdgrün bis türkisblauem Wasser. Die Insel ist sehr grün und wo sich auf anderen Südseeinseln oft Palme an Palme reiht, reiht sich auf Ile des Pins, wie der Name schon ahnen lässt, die neukaledonische Konifere, Araucaria columnaris. Die zum Teil sehr hochgewachsenen und schmalen, raketenförmigen Bäume sind überall in Neukaledonien, aber vor allem auf Ile des Pins zu finden. Sie prägen das Bild der Insel sehr und machen sie einzigartig.

Im Vergleich zu den Einheimischen auf Grande Terre, merkt man, dass die Leute auf den Inseln offener und unbekümmerter sind. Generell sind die Einheimischen von Neukaledonien sehr schüchtern, doch auf Ile des Pins hatten wir das Vergnügen mit ihnen ins Gespräch zu kommen, obwohl, wie schon erwähnt, unser Französisch etwas eingerostet war. Auf Grande Terre merkt man leider, dass sie unter der französischen Regierung mehrheitlich leiden. Die Arbeitslosigkeit unter den Einheimischen Neukaledoniens ist um einiges höher als die, der französischen Bevölkerung des Inselstaates.

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Die nächsten zwei Nächte verbrachten wir im schönen Resort Le Méridien Ile des Pins. Eine luxuriöse Unterkunft mit vielen internationalen Gästen. Das Hotel liegt grundsätzlich auf einer Insel, die umgeben ist von Wasser. Nur ein schmaler Kanal, der je nach Ebbe und Flut mit Wasser gefüllt ist oder nicht, trennt das Hotel von der Hauptinsel. Gegen Norden bietet das Hotel einen schönen Sandstrand und eine wunderschöne Sicht auf die bekannte Bucht Baie d’Oro. Der grösste Pluspunkt dieses Hotels ist jedoch, dass es nur wenige Gehminuten vom wohl grössten Highlight von Ile de Pins entfernt liegt, der natürliche Pool – Piscine naturelle. Wenn man dem Kanal vom Hotel aus folgt kommt man schlussendlich an ein Flecken, wo sich das Meer quasi staut und einen See aus Salzwasser bildet. Fische aller Arten tummeln sich dort und es hat sogar ein kleines Riff, wo man schnorcheln kann. Mit der Flut wird der «See» auch immer wieder mit frischem Wasser versorgt. Eine Oase in atemberaubender Natur und ein Foto-Hotspot par Exellence!

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Ein weiteres Highlight der Insel ist eine Tour mit einem Pirogue , einem kleinen Holzkatamaran, die wunderschöne Baie d’Upi zu erkunden. Die Bucht ist bekannt für das seichte Wasser und die runden Felsblöcke, die aus dem Wasser ragen. Wir waren mit unserem Skipper alleine auf dem Boot und durften am Bug des Bootes Platz nehmen um die herrliche Aussicht geniessen zu können.

Da die Insel ein Paradies zum Schnorcheln und Tauchen ist, beschlossen wir auch einen Schnorchelausflug zu machen. Das Speed-Boot brachte uns als erstes zu einer Insel, wo ein Riff vorgelagert ist. Unglaublich wie unberührt dieser Ort noch war. Die Korallen strahlten in allen Farben. Wir begegneten Fischen und Meerestieren aller Arten und sahen sogar auch zwei Riffhaie versteckt unter einem Felsen. Das war eine meiner besten Schnorcheltouren, die ich je gemacht habe. Nach einem leckeren Mittagessen, auf offenem Lagerfeuer zubereitet, auf einer einsamen Sandinsel, machten wir uns auf den Heimweg. Da die Flut reinkam, haben wir neben Manta Rochen und riesigen Meeresschildkröten auch einen Leopardenhai gesehen. Ein unvergessliches Erlebnis!

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Die wunderbare und spannende Reise in Neukaledonien neigt sich dem Ende zu. Via Noumea und Osaka in Japan flogen wir zurück in die Schweiz. Es war interessant mal eine eher untypische Südseeinselgruppe kennenzulernen. Obwohl das typische Südsee-Bild mit weissen Sandstränden und türkisblauem, glasklarem Wasser durchaus vertreten ist, bietet Neukaledonien noch viel mehr. Es ist eine Südseedestination für Abenteurer und Entdecker!

 

Stephanie Mohn

Mehr Infos zu Neukaledonien

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August 2015