Am ersten Tag steht ein geführter Tagesausflug zu den Pinnacles im Nambung Nationalpark auf dem Programm. Unterwegs probieren wir uns im Sandboarding auf den imposanten Sanddünen in Lancelin, stoppen bei den typisch australischen Verkehrsschildern am Strassenrand für Fotos, sehen die ersten Kängurus und geniessen in Cervantes einen frischen Lobster zum Mittagessen. Als abschliessendes Highlight fahren wir durch den mit seinem gelben Sand und den eindrücklichen Kalksteinformationen einer Mondlandschaft gleichenden Nambung Nationalpark.
Die weiteren Tage in Perth verbringen wir hauptsächlich in einem grossen Messegebäude, wo wir die neusten Produkte der Tourismusbranche Australiens kennenlernen. Die Abende geniessen wir an einem der wunderschönen Strände in Perth, auf einem Weingut im zauberhaften Weingebiet Swan Valley nur wenige Fahrtminuten von der Stadt entfernt oder direkt am imposanten Swan River.
Melbourne – ein gerechtfertigter Hype
In kleineren Reisegruppen starten heute die 6-tägigen Studienreisen zur Erkundung der verschiedenen Gebiete Australiens. Für mich geht es in den Bundesstaat Victoria, genauer gesagt nach Melbourne, von wo wir eine geführte Rundreise unternehmen. Ich bin aufgeregt, denn diese Region Australiens habe ich noch nie bereist. Ich kenne den Staat selbstverständlich mit all seinen Sehenswürdigkeiten und weiss, was ich mir darunter vorstellen muss. Aber dass mich Victoria so umhaut, damit hätte ich nicht gerechnet!
Schon bei der Ankunft in Melbourne nach einem angenehmen Inlandflug bin ich überwältigt. Wir unternehmen eine geführte Walking Tour durch die Stadt (sehr empfehlenswert!). Melbourne hat einen ganz besonderen Vibe, welcher einem die Stadt sofort ins Herz schliessen lässt.
Die unzähligen Laneways - teilweise mit atemberaubender Graffiti Strassenkunst, die hippen Bars, hervorragende Gourmetrestaurants und die wunderschöne Umgebung am Yarra River überzeugen mich ab der ersten Sekunde. Melbourne setzt unter anderem auf kleine lokale Geschäfte, viele mit lokalen Spezialitäten, was auch das Shoppingerlebnis für jedermann und jederfrau komplett macht. Ich weiss ab der ersten Sekunde: das ist definitiv nicht mein letztes Mal in Melbourne! Unser Guide führt uns zu einer der berühmten «Hidden Bars», welche für Touristen meist nur mit Hilfe eines lokalen Melbournians auffindbar sind. So kann es sein, dass man wahrhaftig durch einen Kleiderschrank in einem unscheinbaren Restaurant in eine gemütliche Bar gelangt! Auch die schönen Rooftop Bars dürfen nicht vergessen gehen. Kein Wunder zählt Melbourne zu den lebenswertesten Städten der Welt!
Das Juwel - Wilsons Promontory Nationalpark
Leider geht es für uns bereits nach einer Nacht in einer meiner neuen Lieblingsstädte weiter. Nach einem leckeren Frühstück in einem hippen Café etwas ausserhalb der Innenstadt starten wir die Fahrt mit unserem Guide Frank Richtung Wilsons Promontory Nationalpark. Die vorbeiziehende Landschaft ist bezaubernd – schöne Weingüter, grosse Weiden (unser Guide erzählt begeistert von den vielen Kühen – für mich als Schweizerin amüsant ;)) und schliesslich in den Nationalpark. Meine Begeisterung steigt mit jeder Minute - auf den Wilsons Prom freue ich mich fast am meisten. Auch wenn das Wetter nicht perfekt ist, bin ich vom Park sofort begeistert. Erster Stopp gilt dem weissen Squeaky Beach. Und ja, der feine Sand quietscht wirklich zwischen den Zehen! Wir fahren weiter nach Tidal River am Meer, wo wir unsere gemütlichen Cabins mitten in der Natur beziehen wollen. Hier befinden sich auch die bekannten Wilderness Luxuszelte und ein grosser Campingplatz. Bevor wir allerdings zum Einchecken kommen, müssen wir uns etwas beeilen, um das Boot der Wilsons Promontory Cruise noch zu erwischen! Ausgerüstet mit grossen roten Ponchos, fahren wir in einem speziell für den Park konstruierten Amphibienboot vom Sandstrand ins schäumende Meerwasser. Gemütlich tuckern wir ins offene Meer, bevor es heisst: bitte anschnallen! Dann geht die rasante Fahrt entlang der Granitküste los, wo wir immer wieder für die Sichtung von Seebären und einheimischen Vögeln stoppen. Die Guides haben ein grosses Know-how und erklären mit Begeisterung alle Details dieser wunderschönen Region.
Auf dem offenen Wasser tauchen Bottlenose Delfine in den Wellen auf und plötzlich, als absolutes Highlight, strecken zwei Buckelwale ihre Flossen nur wenige Meter neben dem Boot aus dem Wasser. 15 Minuten lang scheinen die Mutter und ihr Junges perfekt für Fotos zu posieren und wagen sich ganz nah an unser Boot heran. Ein einmaliges Erlebnis, welches einem den Atem verschlägt! Völlig verzaubert fahren wir weiter zu den grossen Seebärkolonien, welche entspannt auf den Felsen schlafen. Die ruhigen Tierchen lassen sich von unserem Boot nicht aus der Ruhe bringen. Als krönenden Abschluss fahren wir zum Granitmonolithen «Skull Rock» mitten im Meer. Von Wellen geformt und von kristallklarem Wasser umgeben, wirkt die unheimliche Fassade des Felses wie ein Totenkopf. Nach einer schnellen Fahrt über das offene Meer kommen wir völlig beeindruckt wieder in Tidal River an. Selten habe ich an so einer tollen Bootstour teilgenommen, keine Sekunde war ich von der Natur abgelenkt und auch seekrank bin ich trotz den Wellen kein bisschen geworden.
Am Abend geniessen wir ein typisch australisches Abendessen – ein simples und schmackhaftes Barbeque bei den öffentlichen BBQ-Einrichtungen in Tidal River. Dabei lassen wir die eindrücklichen Erlebnisse Revue passieren. Sobald es anfangt zu Dämmern, wagen sich die felligen Einheimischen des Parks aus ihren Verstecken. Auf dem Rückweg zu unseren Cabins stolpern wir regelrecht über die unzähligen Wallabies und Wombats – für alle Tierliebhaber ein Traum. Der Tag könnte nicht besser enden!
Insel der Pinguine
Nach einem frühen Frühstück im Freien starten wir den Morgen mit einer wunderschönen Wanderung. Unterwegs treffen wir auf eine scheue Schlange, Wallabies und atemberaubende Aussichtspunkte. Auch die knuffigen Wombats wagen sich wieder aus ihren Verstecken. Die verschiedenen Wanderwege sind landschaftlich einzigartig und für jeden Touristen ein Muss.
Das Mittagessen geniessen wir auf einem kleinen Weingut in der Waratah Bay, bevor wir nach Phillip Island weiterreisen. Die kleine Insel ist über eine Brücke erreichbar und vor allem bekannt für die Pinguinparade am Abend. Erster Stopp ist das Koala Conservation Reserve, wo wir die flauschigen Tierchen aus der Nähe beobachten können.
Anschliessend checken wir in unserer Unterkunft ein und begeben uns zum «The Nobbies Walk», einem schönen Boardwalk entlang der Küste, wo wir schon einen ersten kleinen Pinguin entdecken. Danach fahren wir zum brandneuen Visitor Centre, wo nach dem Abendessen die Pinguine auf uns warten. Oder besser gesagt, wir auf die Pinguine warten. Mit einer riesigen Masse an Touristen begeben wir uns auf eine Art Tribüne am Strand. Nach Einbruch der Dämmerung watschelt der erste Pinguin vom Meer in die Sanddünen, gefolgt von unzähligen weiteren Artgenossen. Ein wirklich eindrückliches Spektakel, aber mir persönlich etwas zu touristisch. Wenn man noch nie Pinguine in freier Wildbahn gesehen hat und kein Problem mit den vielen Touristen hat, ist der Ausflug aber durchaus empfehlenswert.
Great Ocean Road - Die bekannteste Strasse Australiens
Am nächsten Morgen geht die Fahrt weiter auf die beliebte Mornington Peninsula, welche ich meinen Kunden als kleinen Geheimtipp immer als Übernachtungsstopp empfehle. Landschaftlich wunderschön und mit vielen möglichen Aktivitäten. Wir können aus zeitlichen Gründen leider nicht länger stoppen und nehmen die Fähre von Sorrento nach Queenscliff. Von der Fähre aus kann man die schöne Küstenlandschaft bestaunen und mit etwas Glück Delfine an der Seite der Fähre beobachten. Auf der Bellarine Halbinsel angekommen, besuchen wir für das Mittagessen ein Weingut, bevor es für uns heute noch auf die berühmte Great Ocean Road geht. Unsere heutige Unterkunft befindet sich in Apollo Bay. Unterwegs gibt es unzählige Stoppmöglichkeiten, so dass wir trotz der eigentlich relativ kurzen Fahrtzeit mehrere Stunden unterwegs sind. In Kennett River beobachten wir wilde Koalas in den Baumwipfeln und zahme Rainbow Lorikeets, halten am Great Ocean Road Sign für Fotos, entspannen kurz an einem Strand und geniessen die atemberaubenden Aussichten von den verschiedenen Lookouts.
Da wir nur eine Nacht in Apollo Bay schlafen, bleibt uns für den Great Otway Nationalpark leider keine Zeit. Wir folgen der Great Ocean Road weiter Richtung Port Campbell und stoppen beim Wildlife Wonders Conservation Centre. Momentan noch eine Baustelle, wird daraus ein grosses Conservation Centre mit einer riesigen Artenvielfalt entstehen. Nach Eröffnung werden Touren mit Guides angeboten. Gäste können dann durch die verschiedenen Vegetationen spazieren und die australische Tierwelt aus nächster Nähe beobachten – ohne Zäune dazwischen.
Nun kommt das berühmteste Wahrzeichen der Great Ocean Road immer näher. Und schon stehen wir dort. Ich kenne die 12 Apostel von unzähligen Bildern und Videos. Aber als ich plötzlich auf der Aussichtsplattform stehe und die riesigen Felsformationen «live» sehe, bin ich extrem positiv überrascht. So eindrücklich habe ich es mir nicht vorgestellt!
Wir sind zum Glück in der Nebensaison unterwegs, da die Aussichtsplattform durch die Touristenbusse ab und zu etwas überfüllt sein kann. Es gibt aber einen Trick, um diesen Massen in der Hochsaison auszuweichen: Stehen Sie früh auf und seien Sie vor 11 Uhr dort!
Wir fahren weiter und halten unterwegs bei den weiteren Aussichtspunkten Loch Ard Gorge, Razorback etc. Das Wetter ist auch heute etwas bewölkt, aber selbst das kann meine Begeisterung nicht trüben. Auch wenn die anderen Aussichtspunkte keine 12 Apostels bieten, sind sie ein Muss! Eine Felsformation ist schöner als die andere. Ich kann schon jetzt bezeugen, der Hype um die berühmte Küstenstrasse ist zu 100% gerechtfertigt!
Nach einem Zwischenstopp für ein Picknick am Strand in Port Campbell fahren wir weiter Richtung Halls Gap / Grampians Nationalpark. Ich möchte noch kurz darauf hinweisen, dass für die komplette Rundreise vor allem als Selbstfahrer weit mehr Zeit benötigt wird als wir mit unserem beschränkten Zeitbudget zur Verfügung hatten. Lassen Sie sich Zeit, planen Sie mehr Übernachtungsstopps und bleiben Sie überall mindestens 2 Nächte!
Auf unserer Weiterfahrt besuchen wir das wunderschöne Tower Hill Wildlife Reserve in einem erloschenen Vulkankrater. Mit einem Aboriginal Guide unternehmen wir einen kurzen Spaziergang und lernen mehr über die Kultur der Aborigines dieser Region. Das ist immer wieder unheimlich spannend und erlaubt einem eine ganz andere Blickweise auf die einzigartige Natur. Auf dem Boardwalk finden wir alle möglichen Pflanzen, welche medizinisch erstaunliches leisten oder das Überleben im «Bush» sichern können. Wir entdecken einen wilden Koala, sehen einige Kängurus und teilen den Weg mit einer Emu-Familie. Auch im Boomerang-Werfen dürfen wir uns probieren. Gäste können im Wildlife Reserve auch Walks auf eigene Faust unternehmen. Ich würde aber empfehlen, auf jeden Fall die Variante mit Aboriginal Guide zu wählen!
Die Fahrt geht noch etwas weiter, bis wir unser Ziel Halls Gap erreichen. In diesem idyllischen Örtchen übernachten wir in geräumigen Cabins auf dem Lakeside Tourist Park. Unweit der Cabins befindet sich eine riesige Wiese, wo sich gegen den Abend unzählige Kängurus versammeln – das perfekte Fotosujet! Wir geniessen das Abendessen im lokalen Pub und gehen früh schlafen, denn am nächsten Tag steht die Erkundung des Nationalparks an.
Endspurt im Gebirge
Mit einem «Breakfast To Go» aus einem lokalen Café fahren wir in den Grampians Nationalpark zu den berühmten Mackenzie Falls. Wir unternehmen den kurzen Spaziergang zum Bluff Lookout mit perfekter Aussicht auf die Fälle, ehe wir die Treppen zum Pool der Wasserfälle hinuntersteigen. Von hier aus kann man das tosende Wasser mit den sich durch die Lichteinstrahlung bildenden Regenbogen auf Augenhöhe bestaunen. Beim nicht weit entfernten Reed Lookout geniessen wir den Blick über die weitläufige Gebirgslandschaft. In den Grampians sehen Sie eine ganz andere Vegetation als auf dem ganzen vorherigen Reiseabschnitt, was die Kombination perfekt macht! Wir legen einen kurzen Stopp beim Brambuk Cultural Centre ein und wegen unseres Zeitdrucks machen wir schon um die Mittagszeit auf den Weg zurück nach Melbourne an den Flughafen. Zu wenig Zeit für die schönen Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten des Grampians Nationalparks, welche wir schweren Herzens auslassen müssen!
Nach dem Check-in am Flughafen kaufe ich noch ein paar Souvenirs und die obligatorischen TimTams fürs Büro, da dazu unterwegs schlicht die Zeit gefehlt hat. Und dann heisst es auch schon wieder Abschied nehmen. Dies fehlt mir jedes Mal schwer, da mich Australien auf jeder Reise mehr beeindruckt und ich das wundervolle Land gar nicht verlassen möchte – ja, das Australienvirus eben! Nach einem angenehmen Flug landen wir in Singapur. Ich habe ein paar Stunden Transitaufenthalt zur Verfügung und gönne mir mit dem Changi Airport Voucher eine erfrischende Dusche und etwas zu knabbern in einer Lounge. An Bord der neuen A380 Maschine fliegen wir zurück nach Zürich. Mit vielen neuen Produktinformationen, eindrücklichen Erlebnissen und spannenden Geheimtipps im Gepäck lande ich glücklich zurück in der Schweiz. Und ich weiss: Nun werde ich diese Region Australiens mit noch mehr Passion als je zuvor verkaufen!
Mehr Infos zu Australien Jennifer Meier
Oktober 2019