Durban - St. Lucia (ca. 240km)
Endlich Ankunft in Durban. Nach einer langen Anreise von Zürich via Frankfurt und Johannesburg lande ich bei sommerlichen Temperaturen. Die Fleece-Jacke verschwindet im Rucksack, dafür finden die Flip Flops ihren Weg an meine Füsse, oh wie schön. Da vergisst man gleich die kalten Temperaturen in der Schweiz. Nachdem die Gruppe sich gefunden hat und alle ihr Gepäck haben, brechen wir auf, um teils an der Küste entlang nach St. Lucia zu fahren. Tipp: die alte Strand- und Küstenstrasse (N4) für diese Strecke benutzen. Die Strände sehen einladend aus, dass ich am liebsten bleiben würde. Die Strömung an der Dolphin Coast ist oft sehr stark, weshalb Baden nicht überall möglich ist. Unterwegs legen wir in Salt Rock im hübschen Canelands Beach Club einen Stopp zum Mittagessen ein.
Das Butter-Chicken ist der Hammer und absolut eine Empfehlung wert. Anschliessend geht es weiter nach St. Lucia, einem kleinen Ferienort direkt am Weltkulturerbe des iSimangaliso Wetlands Parks, wo wir am frühen Abend ankommen. Bevor ich hierher kam, konnte ich mir diesen Ort und die Gegend nie so richtig vorstellen. Nun bin ich schlauer und komme bestimmt wieder. Der Park mit seinen unzähligen Seen, Flüssen, Sanddünen und endlosen Stränden ist Heimat der «Big 4» (Löwen gibt es hier nicht). Für den Strandgenuss gibt es ein paar schöne Lodges. Auch Aktive kommen hier nicht zu kurz. Übrigens zwischen November und Februar legen Meeresschildkröten hier ihre Eier ab.
St. Lucia – Tembe Elephant Park (ca. 240 km)
Nach dem Frühstück brechen wir zu einer Boots-Safari in den iSimangaliso Wetlands Park auf und machen uns auf die Suche nach Hippos, Krokodilen und Vögeln, welche in grosser Zahl hier heimisch sind. Ich liebe Boot-Safaris, vor allem weil die Perspektive eine andere ist. Weiter geht es nach Mkuze. Im gemütlichen Ghost Mountain Inn legen wir einen viel zu kurzen Stopp zum Mittagessen ein. Ein weiterer Ort, wo ich gern länger geblieben wäre. In der Nähe befindet sich das Mkuze Game Reserve für Pirschfahrten und der Jozini Stausee, der zu Bootsfahrten einlädt, auch Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung, den Zulus sind möglich. Unser Tagesziel ist jedoch der ca. 300 km² grossen Tembe Elephant Park an der Grenze zu Mozambique. Hier sind über 340 Vogelarten heimisch und die Elefanten dieses Parks zählen zu den grössten Afrikas und sind bekannt für ihre langen Stosszähne. Direkt am Gate werden wir erwartet und stiegen auf die offenen Fahrzeuge um. Los geht die zweite Safari heute. Nach dem Gamedrive erwarten uns gemütliche und grosszügige Zelte mit Aussendusche sowie ein feines Abendessen in der Tembe Elephant Lodge. Der lokale Tembe-Stamm ist Miteigentümer der Lodge und führt diese. Den Tag lassen wir unterm Sternenhimmel am Lagerfeuer bei guten Gesprächen ausklingen.
Impressionen iSimangaliso Wetland Park & Tembe Elephant Park
Tembe Elephant Park – Hluhluwe Imfolozi Game Reserve (ca. 210 km)
Nach Sonnenaufgang unternehmen wir eine weitere Safari um nach dem Frühstück Richtung Süden zum ältesten Park Südafrikas zu fahren, dem Hluhluwe Imfolozi Game Reserve. Von diesem Park habe ich viel gehört und freue mich riesig auf den bevorstehenden Besuch. Doch bevor es so weit ist, steht noch ein Marktbesuch auf dem Programm. Unsere männlichen Mitreisenden haben Geduld mit der hauptsächlich aus Frauen bestehenden Gruppe Nachdem alle Souvenirs versorgt sind geht’s weiter. Im Hluhluwe Park beziehen wir Quartier in der Rhino Ridge Safari Lodge. Sie befindet sich in der ersten privaten Konzession im Park. Das Hluhluwe Imfolozi Game Reserve ist bekannt für seine Breit- und Spitzmaulnashörner. Am Nachmittag startet unsere Safari und was sehen wir wohl als Erstes? Es ist tatsächlich ein Nashorn – es steht in seiner ganzen Schönheit am Wegrand, als hätte es auf uns gewartet. Es folgen weitere Nashörner, Giraffen, Zebras, Elefanten.
Neben den eindrücklichen Nashörnern liegt unser Augenmerk während der Safari, man möchte es nicht glauben, auf den Mistkäfern. Vor 2 Jahren habe ich sie mit ihren Kügelchen das erste Mal in Botswana erlebt und nun Haufenweise hier. Diese kleinen Käfer, die sich auf Dunghaufen einfinden und mit ihren Zangen kleine Kugeln formen. Es ist ein wunderbares Schauspiel ihnen dabei zuzusehen. Die Safari vergeht leider viel zu schnell. Zum krönenden Abschluss dürfen wir zwei jungen Elefantenbullen beim Kräftemessen zu schauen. Es ist fast so dunkel, dass wir mehr die Geräusche wahrnahmen, die die Beiden mit ihren Stosszähnen machen. Dieser eindrückliche Tag wird mit einem sehr feinen Abendessen abgerundet, bevor wir in unseren herrlichen Zimmern in die Kissen sinken. Die Geräusche um unsere Suite lassen uns jedoch nicht so schnell schlafen.
Hluhluwe Imfolozi Game Reserve – Nambiti Game Reserve (ca. 320 km)
Raus aus den Federn heisst es am frühen Morgen um, eine weitere Safari zu unternehmen. Natürlich sind die Nashörner wieder die Stars der Safari. Nach dem anschliessenden Frühstück müssen wir leider Abschied nehmen. Weiter geht es durch die sanften grünen Hügellandschaften des Zululandes bzw. der Battlefields, wo sich die Zulus, Buren und Briten vor allem im 19. Jh. blutige Schlachten lieferten, zum privaten und malariafreien ‘Big 5’ Wildreservat Nambiti bei Ladysmith. Im Reservat hat der Gast die Wahl zwischen Lodges verschiedener Standards. Wir übernachten in der Springbok Lodge. Auch hier stehen uns grosszügige Zelte mit Terrasse und schöner Aussicht zur Verfügung. Leider ist der Wind heute so stark, dass wir die Terrasse nicht wirklich geniessen können. Das Abendessen wird uns bei Kerzenschein und unterm Sternenhimmel serviert. Zum Glück ohne Wind.
Nambiti Game Reserve – uKhahlamba Drakensberg Nationalpark (ca. 170 km)
Das frühe Aufstehen wird langsam zur Gewohnheit… Heute Morgen unternehmen wir eine Pirschfahrt durch das Gelände des Nambiti Game Reserves. In diesem Park ist der fehlende Regen, der sonst zu dieser Jahreszeit fällt, sehr auffällig. Es ist sehr trocken und die wenigen grünen Grashalme sind bei den Zebras und Antilopen heiss begehrt. Die Elefanten sind zum Glück auch mit Blattwerk der Büsche zufrieden. Nach unserer letzten Safari dieser Reise geht es weiter über den steilen und gewundenen van Reenen Pass, die höchste Gebirgskette Südafrikas, zu unserem nächsten Ziel den nördlichen Drakensbergen. Die renovierte Witsieshoek Mountain Lodge liegt an der Rückseite des berühmten Royal Natal Nationalparks, am Fuss des Sentinel Gipfels mit Aussichten über die Mt. Aux Sources Gebirgskette. Ich bin nicht unbedingt ein Berg-Fan, aber ich gebe zu, dass die Aussicht auch mich nicht kalt lässt. Während einer Wanderung am Nachmittag tauchen wir in die einzigarten Landschaften ein.
uKhahlamba Drakensberg Nationalpark – Spioenkop Damm (ca. 170 km)
Am Morgen dürfen wir die seltenen Lammergeier beim Aufstieg beobachten. Anschliessend verlassen wir das Gebiet nahe des Royal Natal NP und fahren in südliche Richtung über den Oliviershoek Pass und zur letzten Übernachtungsstation dieser Reise – der Three Tree Hill Lodge im Spioenkop Damm Reservat. Von einigen Kollegen habe ich bereits über diese wunderbare Unterkunft gehört. Und ich stimme allen zu. Diese Lodge ist einfach traumhaft. Ich hab mich in all die kleinen und grossen liebevollen Details in den Zimmern, im Haupthaus und bei Essen verliebt. Sie ist Fair Trade zertifiziert und liegt vor der Kulisse der Drakensberge mit Blick über das Mfazimnyama Tal. Hier möchte man einfach bleiben und verweilen. Es besteht die Möglichkeit beim Wandern oder Mountainbiken die Umgebung zu erkunden. Nach dieser vielseitigen Reise ist es für mich einfach schön die Teatime mit frisch gebackenen Scones auf der Varanda des Farmhauses zu geniessen. Von den Besitzern erfahren wir, bei einem ausgezeichneten Abendessen, viel über die geschichtsträchtige Gegend und die Lodge.
Spioenkop Damm – Midlands – Durban Flughafen (ca. 260 km)
Draussen ist es noch still und der Tag erwacht langsam. Mit einer heissen Tasse Tee auf dem Balkon und in eine Decke gewickelt, starte ich gemütlich in den letzten Tag dieser Reise. Nach einem feinen Frühstück müssen wir uns tatsächlich von diesem wunderbaren Ort verabschieden. Bis zum endgültigen Abschied aus Südafrika warten noch zwei Programmpunkte auf uns. Bei einem Abstecher in die Region der Midlands, mit ihren ausgezeichneten Restaurants und Kunsthandwerksläden, legen wir einen Stopp auf einem Weingut ein. Die Weinregion am Western Cape kenne ich, aber dass auch hier Wein angebaut wird, ist mir neu. Als krönenden Abschluss besuchen wir das Mandela Capture Site mit angeschlossenem Museum bei Howick. Die Skulptur, die Nelson Mandelas Kopf darstellt, finde ich sehr eindrücklich.
Leider geht jede Reise einmal zu Ende. Für mich endet diese vielseitige und unvergessliche Reise durch KwaZulu-Natal am Flughafen Durban. Von hier geht es via Johannesburg zurück nach Hause.
Dezember 2015